Anthracyclin-induzierte Extravasation

Die Anthracyclin-induzierte Extravasation ist eine schwerwiegende Komplikation, die nach der Infusionsgabe von Anthracyclinen auftreten kann. Bei dieser Kondition tritt die Infusionsflüssigkeit nicht in die Vene, sondern in das umliegende Gewebe ein.

Grund dafür kann eine erhöhte Durchlässigkeit der Venen bei älteren Patienten oder fehlerhafte Punktion bzw. Verrutschen der Infusionsnadel sein.

Anthracycline sind antibiotisch wirkende Verbindungen, die unter anderem bei der Chemotherapie verwendet werden. Sie wirken stark zytotoxisch und führen bei Kontakt mit Gewebe zu schnellem Zelltod.

In Folge der Extravasation kommt es zu Schwellungen, Schmerzen, Rötungen und Blasenbildung im Bereich der Punktionsstelle, die Infusionsgeschwindigkeit nimmt ab. Anthracycline können über Monate im Gewebe verbleiben und es dort schädigen, dies führt zur Ulzeration und letztlich Nekrose des Gewebes.

Das geschädigte Areal weist eine hohe Infektionsanfälligkeit auf, es kann zur Narbenbildung bis hin zur Notwendigkeit einer Amputation kommen. In Folge der Extravasation können Fieber und eine Leukozytose auftreten. Die Inzidenz ist jedoch gering; von den Patienten, die eine Anthracyclin-induzierte Extravasation erleiden, kommt es nur bei 25-50% zu schweren Schäden.

Die Prävention nimmt dabei einen wichtigen Stellenwert ein, so sollte die Infusion über einen Port statt über einen peripheren Venenkatheter erfolgen, dessen korrekte Lage vor Infusionsgabe nochmals radiologisch überprüft werden sollte.