Bei Immunmodulatoren: zweite Impfung gegen COVID-19 dringend erforderlich

Bei 17% der Patient:innen mit immunvermittelten entzündlichen Erkrankungen (IMID), die eine immunmodulierende Behandlung erhalten, kam es nach der ersten Dosis der SARS-CoV-2-Impfung zu keiner Serokonversion. Erfreulicherweise entwickelten 99% nach der zweiten Dosis Antikörper.

Studie umfasste 357 Patient:innen, die Immunmodulatoren für IMID einnahmen

Bei 17% der Patient:innen mit immunvermittelten entzündlichen Erkrankungen (IMID), die eine immunmodulierende Behandlung erhalten, kam es nach der ersten Dosis der SARS-CoV-2-Impfung zu keiner Serokonversion. Erfreulicherweise entwickelten 99% nach der zweiten Dosis Antikörper. 

"Wir wissen, dass gesunde Personen 15-35 Tage nach der ersten Impfdosis eine nahezu 100%ige Serokonversion aufweisen, und wenn wir die Serokonversion als potenziellen Surrogatwert für die Wirksamkeit des Impfstoffs betrachten, könnten wir untersuchen, ob dies auch bei Patienten der Fall ist, die immunmodulierende Medikamente einnehmen", so Dr. Ali Al-Janabi (Universität Manchester, UK)1.

Die aktuelle Studie umfasste 357 Patient:innen, die Immunmodulatoren für IMID einnahmen, darunter die große Mehrheit mit Psoriasis (n=290), gefolgt von Psoriasis-Arthritis (n=79) und rheumatoider Arthritis (n=48). Einige Patient:innen hatten mehr als eine Diagnose. Die Proben wurden ≥10 Tage nach der Verabreichung des Impfstoffs entnommen und mit Immunoassays auf Antikörper gegen das Spike-Protein S1 untersucht, um die durch den Impfstoff ausgelöste Antikörperbildung zu beurteilen. Außerdem wurde ein zweiter Immunoassay durchgeführt, um Teilnehmende mit Antikörpern gegen Nukleokapsid-Antigen auszuschließen, die von einer vorangegangenen Infektion stammten.

Höchste Rate psotover Reaktionen bei Biologika

Nach der ersten Dosis eines der verfügbaren Impfstoffe zeigten 17% keine positive Antikörperreaktion. "Wenn wir uns einige der Ausgangsvariablen ansehen, stellen wir fest, dass mit zunehmendem Alter der Prozentsatz der Teilnehmer mit einer positiven Antikörperreaktion abnimmt, und dies ist statistisch signifikant", so Dr. Al-Janabi. Was die verschiedenen Medikamentenklassen betrifft, so wies die Gruppe der Patient:innen, die Biologika erhielten, die höchste Rate positiver Reaktionen auf (73%), während 69% der Gruppe, die mit oralen Immunmodulatoren behandelt wurde, positiv auf Antikörper reagierten, und 61% der Teilnehmenden, die eine Kombination aus beiden erhielten. Eine logistische Regressionsanalyse, bei der die biologische Therapie als Referenz herangezogen und um Alter, Geschlecht und Krankheit bereinigt wurde, ergab eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit für eine positive Antikörperreaktion, mit einer bereinigten Odds Ratio (OR) von 0,21 (95% CI 0,05-0,87) nur für die Kohorte der Teilnehmer mit einer Kombinationsbehandlung aus Biologikum und Immuntherapie.Bei der weiteren Untersuchung der Unterkategorien von IMID-Behandlungsmedikamenten wurde Methotrexat mit einer signifikanten Verringerung der Wahrscheinlichkeit einer Serokonversion in Verbindung gebracht (bereinigte OR 0,09; 95% CI 0,02-0,56), verglichen mit der Hemmung des Tumornekrosefaktors (TNF). Nach der zweiten Impfung waren 192 von 194 Patien:innenn positiv für Anti-Spike-Antikörper. Es ist also beruhigend, dass 99% der IMID-Patient:innen, die eine Immunmodulation erhielten, nach der zweiten Impfung eine positive Antikörperreaktion zeigten. "Mittlerweile gibt es Argumente dafür, den Abstand zwischen den Impfdosen zu minimieren, da fast alle Patienten nach der zweiten Impfdosis serokonvertieren. Auch für Methotrexat spricht einiges dafür, die Behandlung entweder vor oder nach der Impfung zu unterbrechen", schloss Dr. Al-Janabi.   

Quelle: Al-Janabi A. Antibody responses to SARS-CoV-2 vaccination in patients receiving immunomodulators for immune-mediated inflammatory disease. FC-17, Psoriasis from Gene to Clinic 2021, 9–11 December.