Hautkrebs macht auch vor dunkler Haut nicht Halt

Menschen mit dunkler Hautfarbe gelten gemeinhin als weniger gefährdet für Hautkrebs. Tatsächlich sind die Diagnosen bei ihnen seltener, kommen aber dennoch vor. Wichtig ist, daran zu denken.

Was Sie zu Hautkrebs auf dunkler Haut wissen sollten:

Spärliche Datenlage

Daten zum Thema Hautkrebs bei dunkelhäutigen Personen sind rar. Nach einigen internationalen Erhebungen wird die Inzidenz bei Menschen aus Schwarzafrika auf 0,9/100.000, bei Afroamerikanern auf 7,9/100.000, bei Bewohnern der asiatischen und pazifischen Inseln auf 1,2/100.000 und bei Hispanos auf 4,5/100.000 geschätzt. Demgegenüber sticht die Inzidenz bei Weißen mit 29,4/100.000 deutlich hervor.

Sonne und andere Risiken

Entgegen weitläufiger Meinung ist Sonnenexposition auch für dunkle Haut ein Risikofaktor, wenn auch nicht in demselben Maße wie bei heller Haut. Für Basalzellkarzinome bleibt die UV-Strahlung für alle Ethnien der Hauptrisikofaktor.

Beim Plattenepithelkarzinom, der häufigsten Hautkrebsart bei Afroamerikanern, spielen dagegen häufig auch chronische Ulzerationen, Hautreizung und Narben eine Rolle. Das wiederum führt dazu, dass sich Hautkrebs bei dieser Gruppe oft an anderen Körperregionen, wie den unteren Extremitäten oder der anogenitalen Region, bildet. Hier kann er leicht übersehen werden. 

Beim Melanom auf die Füße achten

Auch beim Melanom gibt es Unterschiede zwischen den Bevölkerungsgruppen. Während hierzulande das superfiziell spreitende Melanom am häufigsten vorkommt, dominiert bei Menschen aus Afrika und Asien der akrolentiginöse Subtyp. 

Meist treten Melanome bei ihnen plantar auf, aber auch an anderen, nicht sonnenexponierten Arealen, wie beispielsweise der Schleimhaut. Hier scheinen demnach andere Risikofaktoren als die Sonnenexposition maßgeblich zu sein. 

Das Problem auch hier: An untypischen Stellen werden Melanome häufig erst spät detektiert. 

Sonne erhöht Krebsrisiko bei jeder Haut

Bei Menschen mit dunkler pigmentierter Haut wird Hautkrebs oft fehlgedeutet und spät diagnostiziert. Das kann zu schwereren Verläufen führen und die therapeutischen Möglichkeiten einschränken. Obwohl dunkle Haut einen gewissen Schutz vor UV-Strahlung bietet, bleibt die kumulative Sonnenexposition für alle Ethnien ein bedeutsamer Risikofaktor. Daher ist es wichtig, auch dunkelhäutige Menschen darüber aufzuklären und regelmäßig zur Hautkrebsvorsorge zu motivieren.
 

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