Chronischer Pruritus: Leitlinien-Empfehlungen up to date

Anhaltender Juckreiz ist nicht nur für die Betroffenen äußerst quälend. Er stellt auch die behandelnden Ärzte vor eine echte Herausforderung. Denn hinter dem Leitsymptom können sich ganz unterschiedliche Ursachen und Erkrankungen verbergen.

Überblick über Chronischen Pruritius

Teamwork gefragt

Rund ein Viertel der Allgemeinbevölkerung ist mindestens einmal im Leben von chronischem Pruritus betroffen. Die Inzidenz liegt bei 7 Prozent pro Jahr. 

Da die Ursachen vielfältig sein können, ist für die adäquate Versorgung der Betroffenen interdisziplinäre Teamarbeit gefragt. Differentialdiagnostisch kommen dermatologische, aber auch systemische, neurologische und psychische Erkrankungen in Frage.

Maßgeschneiderte Therapien 

Entsprechend bunt ist auch die Therapie. Neben der ursächlichen Behandlung einer zugrundeliegenden Erkrankung ist vor allem die symptomatische Therapie entscheidend, um den Leidensdruck zu lindern. Hier reicht die Palette von topischen Substanzen über eine UV-Phototherapie bis hin zur systemischen Behandlung. 

Wer im Einzelfall von welcher Strategie am meisten profitiert, hängt von der Grunderkrankung und den klinischen Prurituscharakteristika ab. Hilfreich sind hier die Tabellen zum therapeutischen Vorgehen im Anhang der Leitlinie.

Was ist neu?

Neu hinzugekommen sind u. a. die Empfehlungen für systemische Immunsuppressiva und Biologika. So können Ciclosporin, Methotrexat, Azathioprin und Dupilumab nach übereinstimmender Expertenmeinung als Therapie bei chronisch nodulärer Prurigo erwogen werden. 

Anders steht es um den Einsatz von topischen Glukokortikosteroiden. Sie werden bei Juckreiz ohne entzündliche kutane Veränderungen nicht empfohlen. 

Auch besondere Therapieoptionen bei Schwangeren liefert das neue Update. Je nach zugrundeliegender Erkrankung werden die empfohlenen Substanzen anschaulich aufgelistet.

Die Psyche nicht vergessen

Nicht zu unterschätzen bei CF sind psychosomatische Faktoren. Je nach Persönlichkeit und individuellen Belastungsfaktoren kann die Wahrnehmung des Juckreizes stark variieren. So trägt etwa Stress wesentlich zur Ausprägung der Hautsymptomatik bei. Umgekehrt ist chronischer Juckreiz selbst belastend und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Schlafstörungen, Angst und Depressivität sind typische Folgeerscheinungen.

Den Autoren der Leitlinie sind diese Zusammenhänge ein besonderes Anliegen. Bei der Diagnostik und Behandlung von juckreizgeplagten Patienten sollten psychosomatische und psychische Aspekte stets berücksichtigt werden.

Update mit großer Relevanz

Die überarbeitete Leitlinie zum chronischen Pruritus liefert wertvolle diagnostische und therapeutische Empfehlungen für dieses komplexe, schwer fassbare Symptom. Für den Praxisalltag werden wichtige Informationen in tabellarischer Form anschaulich zusammengefasst. Ein lohnendes Update für alle behandelnden Ärzte und ihre Patienten.

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