Psoriasis: Adipositas kann die Erkrankung verschlimmern

Adipositas geht oft mit schweren Psoriasis-Manifestationen und schlechtem Therapieansprechen einher. Die Berücksichtigung der Zusammenhänge zwischen Stoffwechsel und Entzündung könnte die Behandlungsergebnisse verbessern.

Welche Rolle spielen Stoffwechselstörungen für die Psoriasis-Schwere?

Studien der letzten Jahre widmeten sich den Überschneidungen zwischen der zunehmenden Häufigkeit von Autoimmunerkrankungen und Adipositas, die als chronischer proinflammatorischer Zustand zu verstehen ist.3,4 Ein Phänomen, welches dabei zunehmend in den Fokus rückt, sind von aktivierten neutrophilen Granulozyten freigesetzte, netzartige Strukturen, sog. NETs (neutrophil extracellular traps, Netzwerke extrazellulärer Fasern). Sowohl bei Adipositas als auch bei Psoriasis sind diese vermehrt zu finden.

Bei Psoriasis korreliert das Vorhandensein von NETs in den Hautläsionen und im Blutstrom mit einem Progress der Erkrankung und einer Verstärkung der IL-17-vermittelten Entzündung, wie eine neue Studie berichtet. Durch Hemmung der NETs kam es im Experiment an adipösen Mäusen zu einem Rückgang der Psoriasis-Symptome und zu einem besseren Ansprechen auf eine Anti-IL-17A-Therapie.1,2

Die Wissenschaftler stellten außerdem fest, dass Veränderungen der Fettsäurezusammensetzung bei übergewichtigen Menschen zu einer Ablagerung gesättigter Fettsäuren führen. Diese Lipidmetabolite waren ein Auslöser für die Freisetzung von NETs und induzierten bei den Versuchstieren eine schlechtere Effektivität einer Anti-IL-17A-Therapie.1,2

Fazit für die Praxis

Fettstoffwechselstörungen können zu einer Exazerbation einer Psoriasis und Therapieresistenz beitragen. Umgekehrt begünstigt Psoriasis die Entwicklung von Übergewicht. Dieser bidirektionale Zusammenhang liegt pathophysiologisch in gemeinsamen entzündlichen Signalwegen und einer Fehlregulation des Immunsystems begründet. Des Weiteren zeichnet sich eine Rolle des Mikrobioms ab.3

Die Mitbehandlung dieses modifizierbaren Risikofaktors kann nicht nur die Psoriasis-Symptome und den Erkrankungsverlauf, sondern die Gesamtgesundheit der Betroffenen verbessern und kardialen, immunologischen und metabolischen Komplikationen vorbeugen.4

Die Hemmung von NETs könnte zudem ein zukünftiges Therapie-Target für refraktäre Psoriasis-Patienten mit metabolischen Störungen darstellen, hoffen die Autoren.

Quellen:
  1. The Role of Fat Metabolism in Psoriasis Flare-Ups. European Medical Journal https://www.emjreviews.com/dermatology/news/the-role-of-fat-metabolism-in-psoriasis-flare-ups/ (2025).
  2. Xia, Y. et al. Saturated fatty acid-induced neutrophil extracellular traps contribute to exacerbation and biologic therapy resistance in obesity-related psoriasis. Cell Mol Immunol 1–15 (2025) doi:10.1038/s41423-025-01278-7.
  3. Vata, D. et al. Update on Obesity in Psoriasis Patients. Life 13, 1947 (2023).
  4. Barros, G., Duran, P., Vera, I. & Bermúdez, V. Exploring the Links between Obesity and Psoriasis: A Comprehensive Review. Int J Mol Sci 23, 7499 (2022).