TNF-Hemmer erhöhen Risiko einer neu auftretenden Psoriasis

Patienten mit immunvermittelter entzündlichen Erkrankung, die mit einem Tumornekrosefaktor-alpha (TNFα)-Hemmer behandelt wurden, hatten in einer dänischen Kohortenstudie ein zweifach erhöhtes Risiko für eine neu auftretende Psoriasis.

Medikament gegen immunvermittelte entzündliche Erkrankungen verdoppelt Risiko

Patient:innen mit einer immunvermittelten entzündlichen Erkrankung, die mit einem Tumornekrosefaktor-alpha (TNFα)-Hemmer behandelt wurden, hatten in einer dänischen Kohortenstudie ein zweifach erhöhtes Risiko für eine neu auftretende Psoriasis im Vergleich zu Patienten, die eine konventionelle Therapie erhielten. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Patienten eine pustulöse Psoriasis entwickeln, war sogar noch ausgeprägter.

Einige Patient:innen mit immunvermittelten entzündlichen Erkrankungen, z.B. mit entzündlichen Darmerkrankungen (IBD) oder rheumatischer Arthritis (RA), entwickeln unter der Behandlung mit TNFα-Inhibitoren Psoriasis. Da diese paradoxe Nebenwirkung nur unzureichend erforscht ist, wurde in einer dänischen Kohortenstudie das Risiko einer neu auftretenden Psoriasis während der Behandlung mit einem TNF-Hemmer mit dem Risiko während der Behandlung mit nicht-biologischen konventionellen Medikamenten verglichen1.

Dr. David Thein (Kopenhagener Universitätskrankenhaus Gentofte, Dänemark) und Kolleg:innen untersuchten das Risiko für die Entwicklung jeglicher Art von Psoriasis, nicht-pustulöser und pustulöser Psoriasis. Die Daten stammen aus den dänischen nationalen Registern, in denen alle Patient:innen mit CED und/oder RA erfasst sind, die zwischen 1995 und 2018 entweder eine konventionelle Therapie oder eine Behandlung mit TNF-Inhibitoren erhielten. Die Analyse umfasste 20.910 Patient:innen, die mit TNF-Inhibitoren behandelt wurden, 108.024 Patient:innen, die konventionell behandelt wurden, und 4.909 Patient:innen, die mit Nicht-TNF-Inhibitor-Biologika behandelt wurden.

Höchstes Risiko für Entwicklung einer pustulösen Psoriasis

Während der Nachbeobachtungszeit entwickelten 1.471 (1,4%) Patient:innen irgendeine Art von Psoriasis. Die meisten Patient:inmen (n=1.332) litten an nicht-pustulöser Psoriasis, weitere 127 an Psoriasis pustulosis palmoplantaris und 12 an generalisierter pustulöser Psoriasis. Das relative Risiko, während der Behandlung mit einem TNF-Hemmer eine nicht-pustulöse Psoriasis zu entwickeln, war 2,12-mal höher als bei einer herkömmlichen Behandlung. Ein noch höheres Risiko der TNF-Hemmer-Einnahme war mit der Entwicklung einer pustulösen Psoriasis verbunden (Hazard Ratio 6,5).

Wurde das Risiko der Einnahme von TNF-Hemmern mit dem Risiko der Einnahme von Nicht-TNF-Biologika verglichen, so war die Einnahme von TNF-Hemmern mit einer HR von 1,85 für nicht-pustulöse und 3,11 für pustulöse Psoriasis verbunden.

Auf der Grundlage dieser Daten berechneten die Forscher, dass eine Exposition gegenüber TNF-Hemmern von 241 Patientenjahren für einen zusätzlichen Patient:innen mit einer beliebigen Art von TNF-Hemmer-induzierter Psoriasis erforderlich ist. Obwohl nicht-pustulöse Psoriasis-Typen die meisten Ereignisse darstellen, hatten pustulöse Psoriasis-Typen das höchste relative Risiko.

Die Forschenden betonten, dass Ärzt:innen, die Patient:innen mit immunvermittelten entzündlichen Erkrankungen behandeln, sich des Risikos einer TNF-Inhibitor-induzierten Psoriasis bewusst sein sollten. 

Quelle: Thein D, et al. Risk of anti-TNF-induced psoriasis in patients with immune-mediated inflammatory diseases - a Danish nationwide cohort study. P27, Psoriasis from Gene to Clinic 2021, 9-11 Dezember.