Hyperglykämie trägt inzwischen zu mehr Herzinfarkt-Toten bei als Rauchen

Hyperglykämie korrelierte in einer neuen großen Längsschnittauswertung fünf- bis zehnmal stärker mit der kardiovaskulären Mortalität als Rauchen und andere klassische Risikofaktoren.

"Wir müssen Diabetes und Hyperglykämie in einer spezifischen Weise angehen"

Einen Lichtblick stellte zunächst einmal der Rückgang des Rauchens um 33% dar. Hierdurch konnten in diesem Zeitraum 17.000 Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verhindert oder hinausgezögert werden. Diese positive Entwicklung dürfte, ebenso wie ein verbesserter Zugang zur medizinischen Grundversorgung, wesentlich dazu beigetragen haben, dass Mortalität und Inzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Brasilien in diesen zwölf Jahren um 21,4% respektive 8% gesunken sind.

Leider ergaben die Auswertungen aber auch, dass Hyperglykämie mit einem Plus von 9,5% den schädlichsten Einfluss auf die kardiovaskuläre Mortalität ausübte. Sie trug zu über 6.000 vorzeitigen Todesfällen (im Vergleich zur durchschnittlichen Lebenserwartung) in diesem Zeitraum bei. Die Korrelation zwischen Hyperglykämie und kardiovaskulärer Mortalität war damit 5- bis 10-mal stärker als für andere Risikofaktoren. Dies galt insbesondere für Frauen. 

Die Assoziation war beispielsweise 7-mal stärker als für Hypertonus – dessen Einfluss übrigens aus den gerade genannten Zusammenhängen herausgerechnet wurde. Unabhängig davon, welche Kontrollen herangezogen wurden – und es wurden verschiedene Variablen, statistische Modelle und Methoden getestet – war Diabetes mit der Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verknüpft. 

Gesundheitspolitik sollte darauf fokussieren, die Prävalenz von Hyperglykämie zu senken

Übergewicht und Dyslipidämie nahmen ebenfalls zu, um 31% respektive 5,2%.
Der Zusammenhang zwischen Hyperglykämie und kardiovaskulärer Mortalität bestand unabhängig vom sozioökonomischen Status und dem Zugang zur Gesundheitsversorgung, während die Assoziationen für andere Risikofaktoren nach denselben Anpassungen nicht mehr auftraten. 

Leitautor Renato Gaspar vom, der Universität angeschlossenen, Vascular Biology Laboratory of the Heart Institute (InCor) sagt, dass übermäßiger Konsum von Zucker und damit verbundene Probleme in Brasilien nicht oft diskutiert werden. "Wir brauchen eine Aufklärungspolitik in Sachen Ernährung. Wir sollten darüber diskutieren, ob es sich lohnt, Warnhinweise auf zuckerhaltigen Lebensmitteln anzubringen, wie wir es bereits auf Zigarettenpackungen tun, oder eine zusätzliche Steuer zu erheben, um die Hersteller dazu zu bringen, die Zuckermenge in diesen Produkten zu reduzieren. Andere Länder diskutieren solche Dinge, und wir sollten das auch hier tun."1

Die Publikation schließt: "Trotz des bisher beobachteten jährlichen Rückgangs der kardiovaskulären Todesfälle ist es wahrscheinlich, dass sich dieser Trend mit dem Übergang Brasiliens zu einer Gesellschaft mit hohem Einkommen verlangsamen oder sogar umkehren wird, wie dies in mehreren Ländern mit hohem Einkommen zu beobachten ist."

Quelle:
  1. owenhaskins. Hyperglycaemia is the variable that most affects the number of deaths from heart attack. Bariatric News https://www.bariatricnews.net/post/hyperglycaemia-is-the-variable-that-most-affects-the-number-of-deaths-from-heart-attack (2022).
  2. Gaspar, R. S., Rezende, L. F. M. & Laurindo, F. R. M. Analysing the impact of modifiable risk factors on cardiovascular disease mortality in Brazil. PLOS ONE 17, e0269549 (2022).

    letzter Zugriff auf Websites: 21.09.22