Schilddrüse fördert die Bildung von Nervenzellen im Lern- und Gedächtniszentrum

Schilddrüsenhormone fördern unmittelbar die Bildung von Nervenzellen im Lern- und Gedächtniszentrum des Gehirns. Das belegen Forschungen der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) und der University of Edinburgh erstmals.

progenitor cells bilden Transponder, der Aufnahme von Schilddrüsenhormonen vorantreibt

Schilddrüsenhormone fördern unmittelbar die Bildung von Nervenzellen im Lern- und Gedächtniszentrum des Gehirns. Das belegen Forschungen der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) und der University of Edinburgh erstmals. Die Ergebnisse liefern neben wichtigen Grundlagenerkenntnissen auch neue Ansatzpunkte, wie die geistige Leistungsfähigkeit mithilfe der Medizin verbessert werden kann. 

In Deutschland leidet etwa jeder dritte Erwachsene an einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse. Produziert sie nicht ausreichend Hormone, klagen Betroffene neben einem Gefühl von Müdigkeit und Abgeschlagenheit oder depressiven Verstimmungen auch über eine verringerte kognitive Leistung. Letztere hängt stark davon ab, ob im Hippocampus, unserem Lern- und Gedächtniszentrum, neue Nervenzellen gebildet werden.

Als Teil eines Forschungsteams untersuchte Hormonspezialist Dr. Steffen Mayerl den Zusammenhang zwischen der Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen und der Bildung neuer Neuronen. Vor allem deren Vorläuferzellen, die von ansässigen Stammzellen im Hippocampus produziert werden, nahm das Team in den Blick. "Wir konnten zeigen, dass diese progenitor cells verstärkt einen Transporter bilden, der die Aufnahme von Schilddrüsenhormonen vorantreibt. Dadurch werden Reifungsprozesse hin zu neuen funktionsfähigen Nervenzellen in Gang gebracht", erläutert Mayerl.

Quelle:
Stem Cell Reports (2020): „Hippocampal Neurogenesis Requires Cell-Autonomous Thyroid Hormone Signaling“, Mayerl S, Heuer H, ffrench-Constant C, https://doi.org/10.1016/j.stemcr.2020.03.014