Krankenschwester soll Säuglingen Morphium verabreicht haben

Eine entsetzliche Vorstellung für Eltern: Ihre zu früh geborenen Babys leiden plötzlich an Atemnot. Mit der Muttermilch könnte ihnen ein Betäubungsmittel verabreicht worden sein.

Haftbefehl wegen versuchten Totschlags in fünf Fällen

Eine entsetzliche Vorstellung für Eltern: Ihre zu früh geborenen Babys leiden plötzlich an Atemnot. Mit der Muttermilch könnte ihnen ein Betäubungsmittel verabreicht worden sein. Tatverdächtig ist eine Krankenschwester.

Eine Krankenschwester in Ulm wird verdächtigt, Frühgeborenen ohne jede medizinische Notwendigkeit Morphium verabreicht zu haben. Gegen die Frau wurde Haftbefehl wegen versuchten Totschlags in fünf Fällen beantragt. Über Einzelheiten wollen die Staatsanwaltschaft und das betroffene Klinikum bei separaten Pressekonferenzen informieren.

Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch eine Strafanzeige des Universitätsklinikums Ulm, wie dessen Leitung zuvor mitgeteilt hatte. Den Angaben zufolge litten in den Morgenstunden des 20. Dezember 2019 in der Uni-Klinik für Kinder- und Jugendmedizin fünf Frühgeborene nahezu zeitgleich an lebensbedrohlichen Atemproblemen. Untersuchungen ergaben, dass den Säuglingen ein Betäubungsmittel verabreicht wurde, wie die Klinik erläuterte. Dank eines raschen Eingreifens des Krankenhauspersonals sei dies aber nach ärztlicher Einschätzung für die Kinder weitgehend folgenlos geblieben.

Spritze mit Muttermilch, die Morphium enthielt, im Spind der Schwester gefunden

ErmittlerInnen durchsuchten Räumlichkeiten von Personen, die im fraglichen Zeitraum Dienst auf der Frühgeborenenstation hatten. Dabei fanden sie im Spind der nun tatverdächtigen Schwester eine Spritze mit Muttermilch, die Morphin enthielt. Zu den Motiven gab es zunächst keine Erkenntnisse.

"Wir bedauern es sehr, dass es zu einem solchen Zwischenfall gekommen ist, und entschuldigen uns ausdrücklich bei den Eltern und Kindern dafür", erklärte der Leitende Ärztliche Direktor, Professor Udo Kaisers.