- Huesmann ST et al. Von der Routine zur Präzisionsmedizin – die Nachsorge beim frühen Mammakarzinom auf dem Prüfstand. Gynäkologie 2025; 58: 580–589.
In einem Beitrag der Fachzeitschrift „Die Gynäkologie“ wird dieses Vorgehen in Frage gestellt. Denn die heutigen Möglichkeiten der Liquid Biopsy versprechen eine frühzeitige Erkennung von minimalen Krankheitsresiduen (MRD), noch bevor klinische oder bildgebende Anzeichen bestehen. Dabei werden durch die Entnahme von Blut oder anderen Körperflüssigkeiten spezielle Biomarker mit prädiktiver bzw. prognostischer Aussagekraft bestimmt. Sie können dabei helfen, das Therapieansprechen und den weiteren Krankheitsverlauf vorherzusagen.
Folgende Biomarker können per Liquid Biopsy einfach bestimmt werden:
Vor allem in der Bestimmung der ctDNA liegt ein großes Potenzial. Die Daten zum prognostischen Wert beim frühen Mammakarzinom nehmen stetig zu. Allerdings fehlt bisher noch der Nachweis eines Überlebensvorteils gegenüber der Standardnachsorge.
Mit der aktuell rekrutierenden SURVIVE-Studie könnte sich das ändern. Diese multizentrische, prospektive, 1:1 randomisierte Interventionsstudie mit 3.500 Teilnehmenden mit mittlerem bis hohem Rezidivrisiko wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und ist über eine Laufzeit von 5 Jahren anberaumt. Verglichen wird eine intensivierte Nachsorge mit Liquid Biopsies mit der aktuellen Standardnachsorge hinsichtlich der Früherkennung von Rezidiven sowie der Gesamtmortalität.
Ob der Nachweis eines molekularen Rezidivs und das Einleiten entsprechender Therapien eine klinisch manifeste Metastasierung tatsächlich verzögern oder verhindern und die Prognose verbessern kann, wird sich hoffentlich in ein paar Jahren zeigen. Wenn ja, ließe sich die bisherige, seit vielen Jahren bestehende Nachsorgepraxis beim frühen völlig neu denken.