- Ergebnisbericht FARKOR - Vorsorge bei familiärem Risiko für das kolorektale Karzinom (KRK) (01NVF17026) (letzter Zugriff: März 2021).
Gestartet war das Modellprojekt bereits im Jahr 2017. Potentiell vorbelastete Personen zwischen 25 und 49 Jahren wurden gezielt angesprochen und nach möglichen Darmkrebserkrankungen in der Verwandtschaft befragt. Fiel die Familienanamnese positiv aus, wurde ihnen ein umfassendes Beratungsgespräch sowie eine Vorsorgeuntersuchung angeboten. Dabei hatten die Teilnehmer die Wahl zwischen einem Stuhltest auf verstecktes Blut und einer Koloskopie.
Insgesamt 2.783 Probanden nahmen das Angebot wahr, davon erhielten 1.188 einen Hämokkult und 1.595 eine Koloskopie. Die Detektionsrate war beachtlich: Bei 166 Teilnehmern wurden Polypen gefunden, 287 wiesen Adenome und 76 sogar fortgeschrittene Adenome auf. Es wurden also ähnlich viele Krebsvorstufen entdeckt wie beim regulären Screening ab 50 Jahren.
Damit steht fest: Das Risiko für Darmkrebs und dessen Vorstufen ist bei familiär vorbelasteten Personen < 50 Jahren ähnlich hoch wie in der Allgemeinbevölkerung ab 50 Jahren. Ein vorgezogenes Screening ist bei dieser Risikogruppe damit dringend geboten.
Konkret schlagen die Studienautoren bei Personen mit familiärem Darmkrebsrisiko bereits ab dem 30. Lebensjahr Koloskopien im Abstand von zehn Jahren oder alternativ Hämokkult-Untersuchungen alle zwei Jahre vor.
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hat sich klar für eine Überführung in die Regelversorgung noch in diesem Jahr ausgesprochen. Vom Innovationsausschuss kam bereits grünes Licht. Damit dürften bald auch Risikopersonen vom Screening profitieren, was die Anzahl an Darmkrebs-Neuerkrankungen in Zukunft hoffentlich weiter senken wird.
Bei den Unter-50-Jährigen mit familiärer Vorbelastung sind Darmkrebserkrankungen in den letzten Jahren häufiger geworden. Für sie greifen die bisherigen Vorsorgeuntersuchungen ab 50 nicht. Nach dem positiven Votum aus der ärztlichen Selbstverwaltung könnte ein vorgezogenes Screening-Angebot für Risikopersonen noch in diesem Jahr Wirklichkeit werden.