Möglicher kausaler Zusammenhang zwischen eosinophiler Entzündung und Angstzuständen

Eine Studie aus Schweden zeigt erstmals einen möglichen kausalen Zusammenhang zwischen einer Entzündung des Zwölffingerdarms und der psychischen Belastung bei einer funktionellen Darmstörung.

Darmsymptome könnten der Entwicklung vorausgehen

Eine prospektive bevölkerungsbezogene Studie aus Schweden zeigt zum ersten Mal einen möglichen kausalen Zusammenhang zwischen einer Entzündung des Zwölffingerdarms und der psychischen Belastung bei einer funktionellen Darmstörung. Nach einer 10-jährigen Nachbeobachtung war die Angst zu Beginn unabhängig voneinander mit einem 15-fach erhöhten Risiko für Eosinophilie assoziiert, während die Angst bei der Nachbeobachtung mit einem 5-fach erhöhten Risiko für Duodenale Eosinophilie assoziiert war.

Die funktionelle Dyspepsie ist eine belastende, häufige Erkrankung mit einer Prävalenz von etwa 15% in der Allgemeinbevölkerung. Es wurde festgestellt, dass Angstzustände stark mit neu auftretenden funktionellen Dyspepsien assoziiert sind. Darüber hinaus wurden bei PatientInnen mit funktioneller Dyspepsie erhöhte duodenale eosinophile Zählungen beobachtet. Bei PatientInnen mit einer funktionellen Darmstörung können die Darmsymptome der Entwicklung von Angst vorausgehen. Die zugrunde liegenden Mechanismen sind jedoch unbekannt. Duodenale Eosinophilie ist eine mögliche Ursache für Angstzustände.

Populationsbasierte Studie aus Schweden

Aus dem nationalen schwedischen Bevölkerungsregister wurden 3.000 Personen nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Anschließend wurden die Teilnehmenden anhand des validierten Abdominal Symptom Questionnaire (ASQ) und der Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) befragt. Eine Oesophagogastroduodenoskopie wurde bei 1.000 Teilnehmenden durchgeführt. Alle Personen, die aus der letztgenannten Kohorte (n=887, Rücklaufquote 79%) in Frage kamen, wurden zu einer Nachuntersuchung mit dem ASQ und der HADS-Skala eingeladen. Die funktionelle Dyspepsie wurde auf der Grundlage von Rom III definiert. Angstzustände und Depressionen wurden anhand eines Scores von ≥11 über HADS definiert.

In einer verschachtelten Fall-Kontroll-Studie wurden 89 PatientInnen mit funktioneller Dyspepsie mit 124 gesunden Kontrollen verglichen (Durchschnittsalter 62 Jahre, 34% männlich). Die Histologie des Zwölffingerdarms wurde zu Beginn der Studie ausgewertet und auf der Grundlage eines vorab festgelegten Cut-offs für die Eosinophilenzahl im Zwölffingerdarmknollen in 2 Gruppen unterteilt: 

Duodenale Eosinophilie und Angstzustände

Duodenale Eosinophilie wurde zu Studienbeginn bei 78 Testpersonen in D1 und 84 Testpersonen in D2 beobachtet (bei 46 ProbandInnen, sowohl in D1 als auch in D2, P<0,001 für beide). Angstzustände zu Beginn der Studie wurden bei 9 Personen (4%) und bei der Nachbeobachtung bei 12 Personen (6%) festgestellt.

Nach Bereinigung um Alter, Geschlecht und den Status der funktionellen Dyspepsie zu Studienbeginn wurden die folgenden Assoziationen zwischen Angstzuständen und Duodenaler Eosinophilie beobachtet:

Angst beim Neuanfang war bei Personen, die die Kriterien für Eosinophilie in D1 erfüllten, häufiger anzutreffen (7,5%) als bei Personen, die die Kriterien nicht erfüllten (1,8%). Die Assoziation war stark (OR=4,48), erreichte aber keine statistische Signifikanz (P=0,08). Somit könnte die duodenale Eosinophilie ein Mechanismus sein, durch den Angstzustände bei funktioneller Dyspepsie entstehen.

Quelle:
1. Ronkainen J. Zusammenhänge zwischen duodenaler Eosinophilie, Angst und funktioneller Dyspepsie. Virtuelles Symposium der UEG-Woche 2020, Zusammenfassung OP158.