Motorisierte Spiral-Enteroskopie – sicher im klinischen Alltag auch bei Patient:innen mit veränderter Anatomie

Auf der diesjährigen UEG (United European Gastroenterology) Week wurde über den Einsatz der motorisierten Spiralenteroskopie (MSE) im Rahmen der prospektiven multizentrischen SAMISEN-Studie berichtet.

251 Patient:innen wurden für die Kernanalyse ausgewählt

Auf der diesjährigen UEG (United European Gastroenterology) Week wurde über den Einsatz der motorisierten Spiralenteroskopie (MSE) im Rahmen der prospektiven multizentrischen SAMISEN-Studie berichtet. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit bestätigen die sichere und effektive Anwendung des Endoskops. Darüber hinaus wurde erstmals die Zuverlässigkeit und Durchführbarkeit des Verfahrens im postoperativen Setting und bei Patient:innen mit anatomischen Besonderheiten untersucht.

Bereits zwei Studien haben den sicheren und effizienten Einsatz der MSE für die antegrade bzw. totale Enteroskopie aufgezeigt.1,2 Die Verwendung der MSE unter klinischen Bedingungen, also außerhalb von MSE-Expertenzentren und bei Patient:innen nach operativen Interventionen und abnormer Anatomie sind das Thema der SAMISEN-Studie. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse wurden von Dr. Torsten Beyna (Evangelisches Krankenhaus, Düsseldorf) präsentiert:

10 europäische Zentren mit unterschiedlicher Erfahrung im Einsatz der MSE nahmen an der Studie teil.3 251 Patient:innen wurden für die Kernanalyse ausgewählt; 47 Probanden wurden der Trainingsphase von MSE-Erstnutzern zugeordnet. Der primäre Endpunkt war ein nicht unterlegenes Sicherheitsprofil des Verfahrens, definiert als ein Risiko für schwerwiegende Komplikationen (serious adverse event, SAE) von unter 8%.

MSE: Niedrige Komplikationsrate auch nach operativer Intervention

Die MSE zeigte ein günstiges Sicherheitsprofil: Die Gesamtrate an SAEs betrug 2,3% (95% CI 0,9-4,8). Dies beinhaltete ein SAE-Risiko von 2% in der Kernphase, bzw. von 4,3% in der Trainingsphase. Zu den SAEs zählten eine Perforation und eine tiefe Schleimhautverletzung der Speiseröhre. Die Subgruppenanalyse zeigte, dass innerhalb des Studienarms mit postoperativer Intervention oder anatomischer Anomalie die SAE-Rate bei 1,9% lag. Dies entsprach nur einem Fall unter 53 Studienteilnehmenden.

Bei 9,6% der Patient:innen traten Komplikationen auf, meist in Form von klinisch asymptomatischen Schleimhautrissen im Bereich der Speiseröhre, der Kardia und des Dünndarms. Der endoskopische Zielort wurde bei 88% der Interventionen erreicht; die vollständige Enteroskopie war bei über 50% der für diesen Eingriff vorgesehenen Patienten möglich (n = 81). In dieser Studie betrug die diagnostische Aussagekraft der MSE 83% und der Therapieerfolg lag bei 60,2%.

Quellen:
1. Beyna T, et al. Gut. 2021; 70(2):261-267
2. Beyna T, et al. Gastrointest Endosc. 2021;93(6):1362-1370
3. Beyna T, et al. Motorized spiral enteroscopy: results on an international multicenter, prospective clinical trial (samisen) including patients with postsurgical/altered anatomy. LB03, UEG Week 2021 Virtual Congress, 3-5 October.