ZED-1227: Erste pharmakologische Therapie mit nachgewiesener Wirkung bei Zöliakie

Der Wirkstoff ZED-1227 könnte das erste effektive Medikament zur Therapie der Zöliakie werden. Die Wirkung von ZED-1227 wurde nun klinisch und histologisch bestätigt.

Studiendesign: ZED-1227 vs. Placebo

Der Wirkstoff ZED-1227 könnte das erste effektive Medikament zur Therapie der Zöliakie werden. Die Wirkung von ZED-1227 wurde nun klinisch und histologisch bestätigt. Der Transglutaminase-2-Inhibitor ist die einzige pharmakologische Therapie für Zöliakie-Patient:innen, die in einer Phase-2a-Studie Wirksamkeit gezeigt hat. Darüber hinaus traten keine gravierenden Nebenwirkungen auf. Ende dieses Jahres wird eine Phase-2b/3-Studie durchgeführt, um das volle Potenzial des neuen Wirkstoffs zu untersuchen.

Eine glutenfreie Ernährung ist momentan die einzige Möglichkeit für an Zöliakie Erkrankte, um Beschwerden aufgrund der Unverträglichkeit zu vermeiden. Glutenhaltige Lebensmittel strikt zu vermeiden, ist nicht nur schwierig und belastend für die Betroffenen, auch lässt sich ein kompletter Verzicht nicht immer einhalten. Oft ist eine minimale Glutenzufuhr nicht zu vermeiden. Diese geringe Aufnahme von Gluten kann bereits bei 30% der Patient:innen zu Symptomen führen, wie Prof. D. Schuppan (Universitätsklinik Mainz) auf der diesjährigen UEG (United European Gastroenterology) Week berichtete. Besonders diese Patient:innen würden von einer unterstützenden medikamentösen Therapie profitieren. Allerdings gibt es derzeit kein wirksames oder zugelassenes Medikament gegen Zöliakie.

Dies könnte sich demnächst ändern. In der von Prof. D. Schuppan präsentieren Phase-2a-Studie wurde ZED-1227, ein irreversibler Transglutaminase-2-Inhibitor an 160 Zöliakiepatient:innen in Remission, die sich glutenfrei ernährten, getestet.1 Alle Teilnehmenden aßen 6 Wochen lang täglich einen Keks mit 3 g Gluten. Zusätzlich erhielten sie randomisiert oral einmal täglich 10 mg/50 mg/100 mg ZED-1227 oder ein Placebo. Primärer Endpunkt war die histologisch nachweisbare Schädigung des Darmes, dargestellt durch das Verhältnis von Zottenhöhe zu Kryptentiefe.

Effektivität in allen ZED-1227-Armen bewiesen

Patient:innen aller ZED-1227-Subgruppen zeigten gegenüber dem Placebo-Arm signifikant bessere Resultate des Verhältnisses von Zottenhöhe zu Kryptentiefe (P<0,001). Analog dazu war die Konzentration der intraepithelialen Lymphozyten in den ZED-1227-Kohorten im Vergleich zur Placebo-Gruppe bedeutend geringer. Weitere sekundäre Endpunkte waren:

Alle Parameter demonstrierten einen Benefit der Studienteilnehmenden unter der ZED-1227-Medikation. Abschließend bleibt zu ergänzen, dass in der vorgestellten Forschungsarbeit keine relevanten Nebenwirkungen des Transglutaminase-2-Inhibitors aufgefallen sind.

Quelle:
1. Schuppan D, et al. Oral inhibitor of transglutaminase 2 prevents mucosal damage in coeliac patients undergoing gluten challenge. LB06, UEG Week 2021 Virtual Congress, 3-5 October.