Neurodermitis und Psoriasis: es leidet mehr als nur die Haut

Der Effekt chronischer Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Psoriasis auf die psychische Gesundheit ist in der Literatur ausreichend beschrieben. Doch im Praxisalltag ist oft wenig Zeit für die ganzheitliche Behandlung der Krankheiten.

Chronische Hautkrankheiten interdisziplinär betrachten

Hautkrankheiten können stigmatisierend sein

Als Dermatologe oder Dermatologin wissen Sie, dass die Erscheinungen chronischer Hautkrankheiten wie atopische Dermatitis oder Psoriasis für die Erkrankten häufig mit psychischer Belastung einhergehen. Nicht nur die sichtbaren Zeichen der Krankheit spielen hierbei eine Rolle – Juckreiz bedingter Schlafmangel oder Schmerzen in den Gelenken tun ihr Übriges. 

Eine aktuelle Studie beschreibt darüber hinaus, dass Psoriasis-Patienten häufig an Übergewicht leiden, was ebenfalls die mentale Gesundheit beeinträchtigen kann.

Den Menschen nicht aus den Augen verlieren

In der Therapielandschaft hat sich in den letzten Jahren viel getan und neue Therapeutika haben zu sehr guten Behandlungserfolgen geführt. Doch oft haben Erkrankte einen langen Leidensweg hinter sich, bevor die individuell richtige Medikation gefunden wird. 

Leider lässt der häufig stressige und minutiös durchgetaktete Praxisablauf oft keine Zeit für ein intensiveres Gespräch mit den Betroffenen. Es ist wahrscheinlich, dass eventuelle psychische Belastungen nicht erfragt oder bemerkt werden. 

Therapeutische Angebote machen

Auf dem Gebiet der chronischen Hauterkrankungen sind Dermatologinnen und Dermatologen meist die ersten, und oft auch die einzigen Ansprechpartner. Daher ist es umso wichtiger, sich gelegentlich die Zeit zu nehmen und den Menschen ganzheitlich zu sehen. Wenn nötig, kann es sinnvoll sein, therapeutische Angebote außerhalb der Hautarztpraxis zu machen – zum Beispiel eine Überweisung an einen Psychotherapeuten oder die Motivation zum Gewichtsverlust.

Fazit für die Praxis

Als Ärzte sind wir manchmal so auf die Primärsymptomatik unserer Patientinnen und Patienten eingeengt, dass andere mit der Erkrankung vergesellschaftete Symptome nebensächlich werden können. Der durchgeplante Terminkalender in einer überfüllten Praxis tut hier sein Übriges. Dabei ist es wichtig, die allgemeine Gesundheit – inklusive der Psyche – nicht aus den Augen zu verlieren. Durch die richtige Behandlung sind auch schnellere Therapieerfolge denkbar.
 

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