- Van der Heiden M et al. Multiple vaccine comparison in the same adults reveals vaccine-specific and age-related humoral response patterns: an open phase IV trial. Nat Commun 15, 6603 (2024).
An der Untersuchung nahmen 315 Erwachsene teil, die in drei Altersgruppen aufgeteilt wurden: 25–49 Jahre, 50–64 Jahre und ≥ 65 Jahre (Altersspanne: 28–98 Jahre). Innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren erhielten sie:
Als primärer Endpunkt wurde die humorale Impfstoffreaktion nach 28 Tagen definiert, als sekundärer Endpunkt die Persistenz der Immunantwort sechs Monate nach der Impfung.
Wie durch die altersbedingte Immunoseneszenz zu erwarten induzierten die Primärimpfungen mit PCV13 und mRNA-1273 bei älteren im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen niedrigere Antikörperkonzentrationen. Entgegen den Erwartungen der Forscher waren die maximalen Antikörperreaktionen auf die dagegen in allen drei Altersgruppen vergleichbar, was laut den Studienautoren an der hohen Immunogenität der Vakzine in der entsprechenden Saison liegen könnte. Der Effekt aller drei Impfungen hielt allerdings bei älteren Erwachsenen weniger lang an.
Die altersunabhängigen Unterschiede in den Reaktionsprofilen zwischen den Impfstoffen belegen, dass neben dem Alter weitere Faktoren das Impfansprechen maßgeblich beeinflussen. Außerdem war die Immunantwort auf die Pneumokokken- und Covid-19-Impfung nicht bei allen älteren Teilnehmern schwächer, was dafür spricht, dass das Fortschreiten der Immunoseneszenz individuell variiert. Erfolgreiche Impfstrategien für ältere Menschen sollten sich daher nach Ansicht der Studienautoren nicht allein auf das chronologische Alter stützen, sondern eher auf Personengruppen mit einem erhöhten Risiko für schwere Infektionen und eine geringe Impfstoffwirksamkeit ausgerichtet werden.
Dennoch spielt das Alter bei der Impfreaktion insgesamt eine Rolle, genauso wie das Geschlecht. Von den etwa 10–15 % Low-Respondern, die für alle Impfstoffe eine geringe Ansprechrate zeigten, waren die meisten Männer über 65 Jahre alt.