- Girndt, Matthias (Halle). Vortrag: Natrium: wie korrigieren? Sitzung: Elektrolytstörungen. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) 2025, Wiesbaden, 03.05.2025.
Eine Hyponatriämie ist keine Seltenheit, wie eine retrospektive Analyse einer schwedischen Klinikdatenbank zeigt: 3 % aller Patienten in der Notaufnahme hatten einen Natriumspiegel von < 135 mmol/l. Hauptursachen waren vor allem Thiazid-Diuretika, gefolgt von Hypovolämie und SIADH (Syndrom der inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons).
Neben Thiazid-Diuretika spielen auch Antidepressiva (z. B. Sertralin, Citalopram) als Auslöser eine wichtige Rolle. Ein Medikationscheck gehört daher bei Hyponatriämie zur Routine.
Damit eine adäquate Therapie eingeleitet werden kann, muss zunächst eine Einordnung nach Klinik sowie anhand des Serumnatriums erfolgen:
Aus dieser Einstufung leitet sich das weitere Vorgehen ab.
Für die therapeutische Richtung ist bei milder bis moderater Hyponatriämie die Volumenlage entscheidend:
Bei schwerer Hyponatriämie (Na < 125 mmol/l) ist die Gabe von 3 % NaCl angezeigt – bevorzugt in Form von 150 ml-Infusionen über 20 Minuten. Nach jeder Applikation muss der Serumnatriumwert kontrolliert werden. Eine Wiederholung dieser Boli sollte so lange erfolgen, bis der Serumnatriumspiegel um 5 mmol/l angestiegen ist.
Studien zeigen, dass die intermittierende Applikation gegenüber einer kontinuierlichen Infusion mit einem geringeren Risiko für Überkorrekturen einhergeht. Bei letzterer war häufiger eine gegensteuernde Therapie erforderlich, da es zu einem zu raschen Natriumanstieg kam – ein Risiko, das u. a. mit pontiner Myelinolyse verknüpft ist.
Daher gilt: Steigt der Natriumwert nach Natriumchlorid-Gabe um mehr als 6 mmol/l, ist die Behandlung sofort zu unterbrechen. Zur gezielten Absenkung um etwa 1 mmol/l können Desmopressin (1 µg s.c. oder i.v. alle 8 Stunden) oder eine Glukoselösung (4 ml/kg Körpergewicht) zum Einsatz kommen.
Hyponatriämien lassen sich sicher managen, wenn systematisch vorgegangen und zielwertorientiert korrigiert wird. Die zentrale Botschaft lautet: Die Therapie folgt der Volumenlage und dem Grad der Hyponatriämie. Bei mildem bis moderat gesenktem Natriumspiegel braucht es bei Hypovolämie Volumenersatz; Euvolämie und Hypervolämie werden mit Flüssigkeitsrestriktion über Harnstoff bis Tolvaptan behandelt. In Notfallsituationen mit besonders schwerer Hyponatriämie hat sich der 3 %-NaCl-Bolus bewährt. Oberste Priorität bleibt hier eine langsame, überwachte Korrektur, um Komplikationen zu vermeiden.