Kaffee bei entsprechender Veranlagung schlecht für die Nieren

Eine Längsschnittstudie an 1.180 Erwachsenen legt nahe, dass hoher Kaffeekonsum für langsame Verstoffwechseler von Koffein mit einem beinahe verdreifachten Risiko für Nierenfunktionsstörungen verbunden ist.

Koffein kann bei anfälligen Personen eine Rolle bei der Entwicklung von Nierenerkrankungen spielen

Für die italienische Studie wurden 1.180 unbehandelte Erwachsene mit Hypertonie im Stadium 1 aus der prospektiven 'Hypertension and Ambulatory Recording Venetia Study' für 7,5 Jahre nachverfolgt. Die Teilnehmer waren 18 bis 45 Jahre alt, Personen mit Nephropathie, Diabetes, Harnwegsinfekten und kardiovaskulären Erkrankungen wurden ausgeschlossen.

Koffein wird zu über 95 % über Cytochrom P450 1A2 (CYP1A2) entgiftet und genetische Variationen von CYP1A2 wirken sich auf die Geschwindigkeit der Koffeinausscheidung aus.
Diejenigen mit einem genetischen Polymorphismus von CYP1A2, die langsame Metabolisierer von Koffein waren, entwickelten 2,7-mal wahrscheinlicher eine Albuminurie, 2,5-mal wahrscheinlicher eine Hyperfiltration und 2,8-mal wahrscheinlicher eine Hypertonie, wenn sie mehr als drei Tassen Kaffee täglich tranken, verglichen mit einem geringen Kaffeekonsum. Bei Personen, die Koffein schnell abbauen, war dieser Zusammenhang nicht zu beobachten.

Ob Kaffee für die Nierengesundheit schädlich ist oder nicht, hängt auch von CYP1A2 ab

Eine große Zahl von bisherigen Studien kam immer wieder zu divergenten Schlussfolgerungen, wofür Kaffee denn nun schädlich oder protektiv sei. Die unterschiedlichen CYP1A2-Varianten und deren Einfluss auf den Koffeinmetabolismus könnten die Streubreite der Ergebnisse zum Teil erklären. Andere Arbeiten haben bereits festgestellt, dass derselbe Polymorphismus den Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und dem Risiko eines Herzinfarkts, Bluthochdrucks und einer gestörten Nüchternglukose dosisabhängig verändert.2–4 Auch in diesen Studien wurde nur bei langsamen Metabolisierern ein erhöhtes Risiko mit zunehmender Anzahl der täglich konsumierten Tassen Kaffee nachgewiesen, während bei schnellen Metabolisierern eine höhere Anzahl von Tassen Kaffee pro Tag entweder das Risiko senkte oder kein Zusammenhang festgestellt wurde.

"Wir gehen davon aus, dass schnelle Metabolisierer Koffein effizienter aus ihrem Körper ausscheiden und somit schädliche Koffeinakkumulationen vermeiden können", so der Leiter der Forschungsgruppe, Prof. Ahmed El-Sohemy, von der Universität Toronto.5
 

Quelle:
  1. Mahdavi, S., Palatini, P. & El-Sohemy, A. CYP1A2 Genetic Variation, Coffee Intake, and Kidney Dysfunction. JAMA Network Open 6, e2247868 (2023).
  2. Cornelis, M. C., El-Sohemy, A., Kabagambe, E. K. & Campos, H. Coffee, CYP1A2 genotype, and risk of myocardial infarction. JAMA 295, 1135–1141 (2006).
  3. Palatini, P. et al. CYP1A2 genotype modifies the association between coffee intake and the risk of hypertension. J Hypertens 27, 1594–1601 (2009).
  4. Palatini, P. et al. Association of coffee consumption and CYP1A2 polymorphism with risk of impaired fasting glucose in hypertensive patients. Eur J Epidemiol 30, 209–217 (2015).
  5. The Link Between Coffee & Kidney Disease Depends on a Gene Variant | Genetics And Genomics. Labroots https://www.labroots.com/trending/genetics-and-genomics/24605/link-coffee-kidney-disease-depends-gene-variant.

    letzter Zugriff auf Websites: 13.05.23