Schlechte Mundgesundheit mit kognitiven Störungen verknüpft

Eine umfassende systematische Übersichtsarbeit hebt das präventive Potenzial der parodontalen Gesundheit für kognitiven Verfall und Demenz hervor.

Kernpunkte zur parodontalen Gesundheit und Demenz

Schlechte Mundgesundheit und Zahnverlust mit dem Risiko für kognitive Beeinträchtigung verknüpft

Eine schlechte parodontale Gesundheit (manifestiert durch Parodontitis, Zahnverlust, tiefe Zahnfleischtaschen oder Schwund von Alveolarknochen) war sowohl mit kognitivem Verfall (OR = 1,23; 1,05-1,44) als auch mit Demenz (HR = 1,21; 1,07-1,38) verbunden. Insbesondere Zahnverlust bzw. dessen Ausmaß zeigte unabhängig von den anderen Parametern eine enge Beziehung zum kognitiven Risiko, wobei partieller Zahnverlust stärker mit kognitivem Abbau (OR = 1,50; 1,02-2,23) und vollständiger Zahnverlust am stärksten mit Demenz (HR = 1,23; 1,05-1,45) assoziiert war.

Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Metaanalyse1, welche Daten von 24 Studien zu kognitivem Abbau und 23 zu Demenz auswertete. Da ein kognitiver Verfall im Sinne einer umgekehrten Kausalität auch zu einer schlechten parodontalen Gesundheit führen kann, wurden nur Längsschnittstudien einbezogen und für Demenz als Outcome wurden nur Daten von vor Studienbeginn nicht an Demenz Erkrankten berücksichtigt. Für den kognitiven Abbau war dies nicht gleichermaßen möglich, da die meisten Studien hier eine Nachbeobachtungszeit von weniger als 10 Jahren aufwiesen. Daher wurde eine zusätzliche Metaanalyse durchgeführt, bei der Arbeiten mit unklarem Demenz-/Kognitionsstatus bei Studienbeginn ausgeschlossen wurden. 

"Aus klinischer Sicht unterstreichen unsere Ergebnisse die Bedeutung von Überwachung und Pflege der parodontalen Gesundheit im Rahmen der Demenzprävention" ...schließt die Übersichtsarbeit.

Wen die Thematik näher interessiert: das Ende 2021 im Springer-Verlag erschienene Buch "Zahngesundheit und Leistungsfähigkeit – Ein Ratgeber für Ärzte, chronisch Kranke und Spitzensportler" von Meinhard Vintler vertieft wichtige Themen wie stille Inflammation, Parodontitis, Einfluss auf das Mikrobiom und weitere. "Unser Gebiss kann bei schlechter Versorgung schnell zur Mülldeponie im Körper werden. Fremdmaterialien, beherdete Zähne und problematische zahnmedizinische und kieferorthopädische Behandlungen setzen dem Körper zu und sind mitverantwortlich für die Entstehung von chronischen Erkrankungen und Leistungsschwächen", leitet der Autor im Klappentext ein.

Quelle:

Asher, S., Stephen, R., Mäntylä, P., Suominen, A. L. & Solomon, A. Periodontal health, cognitive decline, and dementia: A systematic review and meta-analysis of longitudinal studies. Journal of the American Geriatrics Society doi:10.1111/jgs.17978.