Nierenfunktion und Kaffeegenuss: CYP1A2-Varianten spielen entscheidende Rolle

Koffein steht schon länger im Verdacht, zu Nierenfunktionsstörungen beitragen zu können. Welche Rolle genetische Variationen des koffein-eliminierenden Cytochroms CYP1A2 dabei spielen, hat eine neue Studie untersucht.

Studie zu Kaffee und Nieren ausgewertet

CYP1A2-Genotypen bestimmen metabolische Aktivität

CYP1A2 übernimmt im menschlichen Körper die Entgiftung des Koffeins. Es gibt verschiedene Genotypen, die die Geschwindigkeit dieses Stoffwechsels steuern:

Menschen mit den Varianten AC und CC gelten als Slow-Metabolizer für Koffein. 

Studienpopulation aus der HARVEST-Studie

Die Daten wurden der italienischen Hypertension and Ambulatory Recording Venetia Study (HARVEST) entnommen: die Kohorte hier umfasst Menschen mit einer Grad-1-Hypertonie und einem Studienzeitraum von mehr als 16 Jahren.

Von 604 Teilnehmern lagen ausreichend Informationen zu Kaffeekonsum, CYP1A2-Genotyp und Urinproben vor, sodass diese in der aktuellen Studie ausgewertet wurden. 

Klassifikation von Nierenfunktion und Kaffeegenuss

In der Studie wurde eine Nierenfunktionsstörung definiert als

Der Kaffeekonsum wurde unterteilt in 

Zusätzlich wurde der CYP1A2-Genotyp bestimmt sowie der Blutdruck regelmäßig kontrolliert. Die Genotyp-Verteilung war in etwa gleich über alle drei Kaffeekonsum-Gruppen.

Kaffeekonsum nur für Slow-Metabolizer relevant

Die Daten zeigen, dass der Kaffeekonsum für die Kohorte als Ganzes oder die Fast-Metabolizer irrelevant war für das Risiko, eine Nierenfunktionsstörung oder Bluthochdruck zu entwickeln. 

Für die Slow-Metabolizer, also diejenigen mit Genotyp AC oder CC, bestand jedoch ein signifikant erhöhtes Risiko für Albuminurie, Hyperfiltration und Hypertonie – wenn sie mehr als drei Tassen Kaffee pro Tag zu sich nahmen.

Fazit für die Praxis

Die Studie zeigt, dass ein vermehrter Kaffeekonsum tatsächlich nierenschädigend sein kann. Jedoch scheint dies nur für Menschen zu gelten, die entsprechend empfänglich sind, bedingt durch die genetische Variation in CYP1A2.

* Slow- im Gegensatz zu Fast-Metabolizer (langsame bzw. schnelle Verstoffwechsler)
 

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