Telemedizinische Fortschritte: Versorgung bei neurologischen Notfallerkrankungen

Für eine verbesserte Behandlungsqualität von neurologischen Notfällen in der Region Nordost startet jetzt das telemedizinische Netzwerk „ANNOTeM“. Ziel ist es, den Patienten eine wohnortnahe Versorgung mit der Anbindung an hochspezialisierte Einrichtungen zu bieten.

Rund-um-die-Uhr-Dienst mit Facharztstandard

Für eine verbesserte Behandlungsqualität von neurologischen Notfällen in der Region Nordost startet jetzt das telemedizinische Netzwerk „ANNOTeM“. Ziel ist es, den Patienten eine wohnortnahe Versorgung mit der Anbindung an hochspezialisierte Einrichtungen zu bieten. Das Projekt unter Konsortialführung der Charité – Universitätsmedizin Berlin wird mit rund sieben Millionen Euro aus dem Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gefördert.

Akute neurologische Erkrankungen sind potenziell lebensgefährlich und bei unzureichender Versorgung häufig mit bleibenden Schäden verbunden. Dabei lassen sich Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma oder Hirnhautentzündungen heutzutage effektiv behandeln. Wichtig ist jedoch die umgehende Versorgung der Patienten. In den ländlichen Regionen Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns stehen dafür häufig nicht alle Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung oder sie kommen nach Krankenhausverlegungen erst verspätet zum Einsatz.

Das Netzwerk zur Akutneurologischen Versorgung in Nordostdeutschland mit telemedizinischer Unterstützung (ANNOTeM) hilft den Kliniken mit einem Rund-um-die-Uhr aktiven Telemedizindienst. Denn akute neurologische Symptome wie Lähmungen, Sprach- und Bewusstseinsstörungen lassen sich audiovisuell gut beurteilen. Ebenso können die Daten einer CT- oder MRT-Untersuchung sowie Labordaten zur umfassenden Beurteilung sehr gut in digitaler Form an die Experten übermittelt werden. So lässt sich für die Patienten eine wohnortnahe Versorgung bei gleichzeitiger Anbindung an hochspezialisierte Einrichtungen gewährleisten. Dazu sollen unter anderem die Einrichtung spezialisierter Neuro-Akuteinheiten, ein konsequentes Qualitätsmanagement durch Vor-Ort-Schulungen sowie die telemedizinische Vernetzung durch einen Rund-um-die-Uhr-Telekonsildienst mit Facharztstandard umgesetzt werden. Darüber hinaus können zukünftig auch Informationen von EEG und Liquordiagnostik telemedizinisch übermittelt werden.

“Der Erfolg des telemedizinischen Konzepts wurde bereits in der Schlaganfallversorgung nachgewiesen. ANNOTeM ist nun die konsequente Erweiterung dieser Versorgungsform auf andere neurologische Notfallerkrankungen“, sagt Prof. Dr. Heinrich Audebert, Ärztlicher Leiter der Klinik für Neurologie am Campus Benjamin Franklin und Vorstandsmitglied des Zentrums für Schlaganfallforschung Berlin. Er fügt hinzu: “Darüber hinaus wollen wir auch die medizinische Beratung und medikamentöse Einstellung von Epilepsiepatienten verbessern und so die Anfallsprophylaxe optimieren.“