Paleo, Vegan, Mediterran: Welche Ernährung ist am besten für das Herz?

Haben sich unsere Vorfahren in der Steinzeit gesünder ernährt als wir heutzutage? Verfechter der Paleodiät behaupten das zumindest. Diese und andere Ernährungsformen kamen jetzt auf den Prüfstand.

Was steht in den AHA-Empfehlungen?

Welche Ernährungsformen wurden untersucht?

Die Forscher haben verschiedene gängige Ernährungsgewohnheiten identifiziert und auf diese Maßgaben hin untersucht. Sie wollten wissen, welche Ernährung für die Herzgesundheit am zuträglichsten ist. Dazu entwickelten sie ein Punktesystem, das die Übereinstimmung mit den AHA-Kriterien widerspiegelt: 1 Punkt, wenn die Diät mit einem Grundsatz vollauf übereinstimmte; 0,75 bzw. 0,5 Punkte für eine überwiegende bzw. teilweise Übereinstimmung; 0 Punkte, wenn die Kost einer Empfehlung nicht entsprach. Außerdem achteten die Wissenschaftler darauf, wie praktikabel die einzelnen Ernährungsgewohnheiten sind und wie gut sie sich langfristig umsetzen lassen.

Folgende Ernährungsformen wurden in das Ranking eingeschlossen:

  1. die mediterrane Ernährung, die sich an der Küche des Mittelmeerraums orientiert und neben viel Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen einen relativ hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren enthält
  2. vegetarische Diätformen wie die pescetarische Diät (Fokus auf Fisch), die lakto-ovo-vegetarische Kost (tierisches Protein nur aus Milch oder Eiern) und die vegane Ernährung (Ausschluss sämtlicher Nahrungsmittel tierischen Ursprungs)
  3. fettarme und sehr fettarme Ernährungsweisen, bei denen nur ein bestimmter Anteil der Gesamtenergie aus Fett stammen darf
  4. kohlenhydratarme und sehr kohlenhyratarme Ernährungsmuster, bei denen die Aufnahme von Kohlenhydraten beschränkt ist
  5. die Paleodiät, die sich an der vermeintlichen Ernährung der Steinzeitmenschen orientiert mit Schwerpunkt auf Fleisch, Geflügel und Fisch sowie auf Gemüse, Obst und Nüssen

Welche Ernährung ist am besten für das Herz? 

Die einzelnen Ernährungsformen ließen sich insgesamt 4 Stufen zuordnen. Mit einer Punktzahl > 85 lagen DASH-Diät, mediterrane, pescetarische und ovo-lacto-vegetarische Kost vorn. Wenn sie richtig umgesetzt werden, entsprechen sie den AHA-Richtlinien am besten. Außerdem lassen sie sich nach Ansicht der Forscher auch langfristig gut umsetzen. Und schließlich sind sie nicht nur für die Gesundheit förderlich, sondern schonen aufgrund des reduzierten Fleischkonsums auch die Umwelt.

An zweiter Stelle folgen mit einer Punktzahl von 75–85 vegane und fettarme Ernährung. Sie entsprechend weitgehend den AHA-Kriterien und sind damit ebenfalls kardioprotektiv. Allerdings ist, betonen die Studienautoren, auf gesunde Quellen aus pflanzlichen Proteinen und ungesättigten Fetten zu achten. 

Mit 55 bis 74 Punkten stimmen kohlenhydratarme und sehr fettarme Ernährungsformen dagegen nicht optimal mit den AHA-Kriterien überein. Der Verzicht auf Nüsse und flüssige Pflanzenöle in sehr fettarmen Ernährungsmustern steht nicht im Einklang mit der Empfehlung zur Aufnahme gesunder Fette. Kohlenhydratarme Ernährungsmuster wiederum sind problematisch, weil sie den Verzehr von gesunden Körnern und Hülsenfrüchten einschränken, die zu den Prioritäten der AHA gehören. 

Abgeschlagen mit einer Punktzahl < 55 lagen schließlich die Paleo- und die sehr kohlenhydratarme Diät. Sie schränken ausgerechnet solche Lebensmittelgruppen ein, die als wesentliche Bestandteile einer herzgesunden Ernährung gelten (Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte), und erlauben umgekehrt hochgesättigte Fettquellen (Fleisch und Milchprodukte), von denen die AHA stark abrät. 

Die optimale Ernährungsberatung ist evidenzbasiert

An Ernährungsratgebern und Tipps zum Abnehmen mangelt es nicht. Doch nicht jede angepriesene Diät ist gesund und gut fürs Herz. Ärzte sollten über gängige Ernährungsmuster Bescheid wissen, um ihre Patienten optimal und evidenzbasiert beraten zu können. Das kommt letztlich nicht nur der menschlichen, sondern auch der planetaren Gesundheit zugute. 
 

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