HFpEF: Licht am Ende des Tunnels durch EMPEROR-Preserved

Die EMPEROR-Preserved-Studie erwies sich als wegweisend in der Herzinsuffizienzforschung. Sie zeigte einen klinisch bedeutsamen Nutzen in Form einer 21%igen Verringerung des primären zusammengesetzten Ergebnisses sowie positive Ergebnisse bei den sekundären Ergebnissen der Empagliflozin-Therapie bei Patient:innen mit Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF).

Wegweisende Ergebnisse für die Herzinsuffizienzforschung

Die EMPEROR-Preserved-Studie erwies sich als wegweisend in der Herzinsuffizienzforschung. Sie zeigte einen klinisch bedeutsamen Nutzen in Form einer 21%igen Verringerung des primären zusammengesetzten Ergebnisses sowie positive Ergebnisse bei den sekundären Ergebnissen der Empagliflozin-Therapie bei Patient:innen mit Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF).

Die Ergebnisse der EMPEROR-Preserved-Studie (NCT03057951) gehörten zu den am sehnlichsten erwarteten Ergebnissen der diesjährigen ESC-Tagung1. Ziel der Studie war die Bewertung von Empagliflozin als Zusatztherapie zur Standardbehandlung von HFpEF-Patient:innen. Sie schloss 5 988 Patient:innen mit HFpEF ein, die innerhalb der letzten 12 Monate wegen HF hospitalisiert worden waren oder bei denen eine strukturelle Herzerkrankung mit einer Ejektionsfraktion von über 40% diagnostiziert worden war. EMPEROR-Preserved wurde als multinationale Studie an 622 verschiedenen Standorten in 23 Ländern weltweit durchgeführt. 

Nach der Randomisierung wurden die Teilnehmenden mit NYHA-Klasse 2-4 und einer eGFR ≥20 mL/Minute/1,73 m2 entweder mit 10mg Empagliflozin täglich oder Placebo behandelt und über einen medianen Zeitraum von 26 Monaten beobachtet. "Der primäre Endpunkt der Studie war eine Kombination aus kardiovaskulärem Tod und HF-Hospitalisierung, und die beiden wichtigsten sekundären Endpunkte sind die erste und die wiederholte HF-Hospitalisierung und die Steigung der Veränderung der geschätzten GFR für diese Patienten im Laufe der Zeit", erklärte Studienleiter Prof. Stefan Anker (Charité Universitätsklinikum, Deutschland). Zu den Ausgangsmerkmalen gehörten ein Durchschnittsalter von etwa 72 Jahren, ein 45%iger Frauenanteil, eine mittlere eGFR von 60,6 ml/Minute/1,73 m2 und ein 49% Anteil Diabetiker:innen. Prof. Anker wies darauf hin, dass die Studienteilnehmer in Bezug auf die zugrundeliegende Medikation in vielerlei Hinsicht ähnlich behandelt wurden wie HF-Patient:innen mit verminderter Ejektionsfraktion, wobei ≥80% unter Hemmung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems und mehr als 80% unter β-Blockern standen.

Verringerung des relativen Risikos um 21% im Zeitverlauf

Die Ergebnisse zeigten Ereignisraten von 415 (6,9/100 Patientenjahre) in der Empagliflozin- und 511 (8,7/100 Patientenjahre) in der Placebogruppe. Dies führte zu einer signifikanten Hazard Ratio (HR) von 0,79 (95% CI 0,69-0,90; P=0,0003), was einer Verringerung des relativen Risikos um 21% im Zeitverlauf entspricht. Interessanterweise war dieser signifikante Behandlungsunterschied ab Tag 18 vorhanden. Die Auswertung der einzelnen Komponenten des primären Endpunkts machte deutlich, dass die Wirkung hauptsächlich durch die Verringerung der ersten Krankenhauseinweisung (HR 0,71; 95% CI 0,60-0,83) und nicht durch einen Rückgang der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HR 0,91; 95% CI 0,76-1,09) bedingt war. 

Die Analyse von 13 vorab spezifizierten Untergruppen wie Diabetesstatus, Geschlecht und Ejektionsfraktion bestätigte den positiven Effekt der Empagliflozin-Behandlung. Auch die Ergebnisse für den sekundären Endpunkt der ersten und wiederholten Krankenhauseinweisung wegen HF zeigten eine klinisch bedeutsame Verbesserung um 27% (HR 0,73; 95% CI 0,61-0,88; P=0,0009). Darüber hinaus war die Verschlechterung der Nierenfunktion im Laufe der Zeit unter Empagliflozin deutlich geringer (P<0,0001), und interessanterweise war bei Patient:innen, deren Nierenfunktion 23-42 Tage nach Beendigung der Doppelblindbehandlung neu bewertet wurde, die eGFR in der Empagliflozin-Kohorte weniger stark reduziert. Empagliflozin erwies sich auch in Bezug auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität und die Veränderung der NYHA-Klasse als vorteilhaft. "EMPEROR-Preserved ist die erste Studie, die einen eindeutigen klinischen Nutzen eines Medikaments bei Patienten mit HFpEF zeigt", kommentierte Prof. Anker die Ergebnisse. 

Quelle:
1. Anker S. EMPEROR-Preserved: effect of empagliflozin on cardiovascular death and heart failure hospitalisations in patients with heart failure with a preserved ejection fraction, with and without diabetes. Hot Line Session, ESC Congress 2021, 27–30 August.