KHK-Prävention: Sport zahlt sich für Frauen besonders aus

Wer körperlich aktiv ist, reduziert sein KHK-Risiko. Das scheint vor allem für Frauen zu gelten.

Leitlinienempfehlungen zur körperlichen Aktivität: 

Für die Studie wurden über 85.000 Teilnehmer der UK-Biobank rekrutiert. Bei rund 80.000 gesunden Probanden wurde die KHK-Inzidenz während einer medianen Nachbeobachtungszeit von knapp 8 Jahren erfasst, bei den übrigen rund 5.000 Patienten mit bestehender KHK das Mortalitätsrisiko in etwa demselben Zeitraum. 

WHO empfiehlt Wearables zur Aktivitätsmessung

Die Forscher statteten die Probanden mit tragbaren elektronischen Geräten aus, um und körperbezogene Daten zu erfassen. Solche sogenannten Wearables erfreuen sich nicht nur bei den Nutzern zunehmender Beliebtheit, sondern bieten auch für die Forschung neue Möglichkeiten, körperliche Parameter objektiv und präzise zu messen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürwortet inzwischen ausdrücklich die Überwachung mit Wearables.

Insgesamt erfüllten knapp 50 % der Teilnehmer ohne KHK die empfohlene Mindestaktivität, während nur rund 30 % der KHK-Patienten dieses Ziel erreichten. Frauen lagen sowohl bei der Dauer als auch bei der Intensität der körperlichen Aktivität hinter den Männern zurück. 

Dabei zahlte sich vor allem bei ihnen mehr Bewegung aus: Teilnehmerinnen, die sich an die Empfehlungen hielten, wiesen im Vergleich zu denjenigen, die sie nicht befolgten, ein um 22 % geringeres KHK-Risiko auf, während Männer damit nur eine Risikoreduktion um 17 % im Vergleich zu inaktiven Teilnehmern erreichten. Um das KHK-Risiko um 30 % zu senken, mussten Männer 530 Minuten pro Woche Sport treiben, während bei Frauen 250 Minuten pro Woche ausreichten. 

Fast dreifache Verringerung des Mortalitätsrisikos bei Frauen gegenüber Männern

In der KHK-Kohorte erzielten Frauen, die 150 Minuten pro Woche schafften, eine deutlich größere Verringerung des Mortalitätsrisikos als Männer (HR 0,30 gegenüber 0,81). Jeder zusätzliche Tag, an dem die eingehalten wurden, war bei Frauen mit einer relativen Verringerung des Mortalitätsrisikos um 15 %, bei Männern hingegen nur um 8 % verbunden.

Die Forscher vermuten hormonelle Einflüsse sowie geschlechtsspezifische Unterschiede in der morphologischen Zusammensetzung der Skelettmuskulatur hinter den divergierenden Ergebnissen bei Männern und Frauen. Diese Unterschiede könnten zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber körperlicher Aktivität und einem größeren klinischen Nutzen bei Frauen beitragen. 

In jedem Fall könnten die Ergebnisse ein Anreiz gerade für Frauen sein, sich körperlich mehr zu betätigen und sich schon mit wenig Aufwand effektiv vor einer KHK zu schützen.

Quelle:
  1. Chen J et al., Sex differences in the association of wearable accelerometer-derived physical activity with coronary heart disease incidence and mortality. Nat Cardiovasc Res 2025; 4: 1539–1549.