Allein anhand klinischer Parameter oder Biopsie-Befunden kann es schwierig sein, die Krankheitsaktivität abzuschätzen. Die zusätzliche Bestimmung von PLA2R-Autoantikörpern kann sowohl zu einer präziseren Diagnostik als auch zur Therapiesteuerung beitragen, erklärt der eingangs. Das gegen den Phospholipase-A2-Rezeptor (PLA2-R) gerichtete Autoantigen ist das häufigste bei der primären membranösen Glomerulonephritis (MGN).² 75–80 % der primären MGN sind PLA2R-induziert und der Nachweis der Autoantikörper zu 100 % spezifisch, so Hoxha.
Therapie sollte sich an immunologischer Krankheitsaktivität orientieren
Für die Entscheidung, wann bei der MGN eine begonnen bzw. auch wieder beendet werden sollte, sind daher zunächst drei Kriterien zu berücksichtigen: die Nierenfunktion, das Vorliegen einer nephrotischen Proteinurie und die Serumspiegel der PLA2R-Antikörper. Die sich hieraus ergebende Einstufung in niedriges, mittleres und hohes Risiko leitet sodann das weitere Vorgehen an („wait and see“, Rituximab, Kalzineurin-Inhibitoren oder Cyclophosphamid).3
Bei negativen PLA2R-Antikörpern ist davon auszugehen, dass keine Krankheitsaktivität besteht und die immunsuppressive Therapie terminiert werden kann. Sind die Antikörper unter Therapie gestiegen, sollte eine Umstellung oder Intensivierung erwogen werden. Für alle Fälle dazwischen (Antikörper gesunken, aber weiterhin positiv) ist die Lage komplexer bzw. sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen.
Weitere Biomarker mit prognostischem Potenzial
Inzwischen sind viele weitere Antigene beschrieben, die aber oft mit unterschiedlichen Pathologien assoziiert sind und weit seltener vorkommen als PLA2R, wodurch es für diese auch eine geringere Datenbasis und weniger klinische Erfahrungen gibt.
Zu den häufigsten unter diesen Seltenen gehören mit 5 % der MGN sog. NELL1 (Neural epidermal growth factor-like 1)-assoziierte MGN. Bei NELL1-positiver kommt es häufig zu Spontanremissionen der Proteinurie.
Mit 3 % der Fälle ebenfalls relevant sind THSD7A (Thrombospondin)-induzierte MGN. Diese Patienten haben oft Malignome, nach denen bei Nachweis dieser Antikörper intensiv gesucht werden sollte.4
Ein besseres Verständnis der Immunpathogenese der MGN könnte zur Weiterentwicklung der Behandlungen beitragen und die Prognose der Patienten verbessern, schließt Hoxha.1
- Hoxha, E. Membranöse Glomerulopathie: Was bedeuten die neuen Marker für das Management? - E-CONGRESS | DGFN. https://nephrologie.conference2web.com/#!resources/membranose-glomerulopathie-was-bedeuten-die-neuen-marker-fur-das-management.
- Säemann, M. D. et al. Diagnostik und Therapie der Membranösen Nephropathie – 2023. Wien Klin Wochenschr 135, 648–655 (2023).
- Kidney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO) Glomerular Diseases Work Group. KDIGO 2021 Clinical Practice Guideline for the Management of Glomerular Diseases. Kidney Int 100, S1–S276 (2021).
- Hoxha, E. Diagnostik und Management der membranösen GN. https://nephrologisches-seminar.de/fileadmin/user_upload/Hoxha_2022_Vortrag_Folien.pdf.