Unfruchtbar nach Krebstherapie? Bessere Aufklärung nötig

Die Sorge vor Unfruchtbarkeit beschäftigt viele junge Krebsüberlebende. Eine aktuelle Erhebung deutet darauf hin, dass Patientenwahrnehmung und Realität oft auseinander gehen.

Patientenwahrnehmung entspricht oft nicht der Realität 

Adäquate Informationen zum Thema Unfruchtbarkeit: Ist der Bedarf ungedeckt?

Sorgen über den Verlust der Fortpflanzungsfähigkeit nach Krebs verursachen erheblichen psychischen Stress. Falsche Vorstellungen können zudem in ungeplanten Schwangerschaften oder fehlgeleiteten Entscheidungen bezüglich der Familienplanung münden. 

Bisher gab es wenig Daten zu der Frage, ob Betroffene ihre Situation selbst realistisch einschätzen. Eine US-amerikanische retrospektive Studie untersuchte junge Frauen, die eine Krebserkrankung im Alter zwischen 15 und 39 Jahren überlebt hatten.Von den 785 Befragten hielten fast zwei Drittel (62%) ihr Unfruchtbarkeitsrisiko für deutlich erhöht. Die Wahrnehmung der Patientinnen und das objektive Risiko gingen jedoch laut der Studienautoren oft weit auseinander.

Geringe Übereinstimmung zwischen Sorgen und objektiven Risiken

Die Sorge ist prinzipiell berechtigt: Überlebende von Krebserkrankungen in der Adolsezenz oder im jungen Erwachsenenalter leiden häufiger an Unfruchtbarkeit und verzeichnen weniger Lebendgeburten als etwa ihre Geschwister ohne Krebs oder Überlebende von pädiatrischen Krebserkrankungen. Dennoch sind viele Überlebende von Krebserkrankungen in dieser Altersgruppe durchaus in der Lage, Kinder zu bekommen.

Sowohl mittel- bis hochgonadotoxische Tumortherapien als auch ausbleibende oder unregelmäßige Menstruationen waren mit einer übermäßig erhöhten subjektiven Unfruchtbarkeitserwartung verbunden. Umgekehrt neigten Frauen, die bereits mehrere Kinder geboren hatten, dazu, ihr Risiko für Unfruchtbarkeit nach Tumorbehandlung zu unterschätzen.

Eine Beratung zum Unfruchtbarkeitsrisiko auf der Grundlage objektiver Biomarker und früherer Tumortherapien ist erforderlich, um die Kluft zwischen vermeintlichen und realen Risiken zu schließen. 

Fazit: Beratungsangebot sollte verbessert werden

Eine wiederholte Beratung zum Unfruchtbarkeitsrisiko ist für junge Krebsüberlebende nötig, sodass sie ihr tatsächliches Risiko korrekt einordnen können. Eine entprechende Beratung könnte die psychische Belastung Betroffener reduzieren und Entscheidungen zur Familienplanung erleichtern, schließen die Autoren.

In diesem Zusammenhang möchten wir erneut auf die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs hinweisen. Ihr Hilfsangebot umfasst unter anderem Patientenberichte, Austauschmöglichkeiten und hilfreiche, laienverständliche Informationen – insbesondere zu Themen, die diese Patientengruppe von pädiatrischen und erwachsenen Krebspatienten abheben, wie Fertilitätserhalt, Schwangerschaft und Krebs, Familie und Krebs, Studium und Krebs und viele weitere.

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