Charité-Algorithmus steuert Therapieentscheidung bei Ovarialkarzinom

Bei der 12. International Charité Mayo Conference stellt Konferenzleiter Prof. Jalid Sehouli, Direktor der Klinik für Gynäkologie mit Zentrum für onkologische Chirurgie am Virchow-Klinikum die neuesten Erkenntnisse zum Erhaltungsmanagement des Ovarialkarzinoms vor.

Erstellung einheitlicher Leitlinien beim Ovarialkarzinom gestaltet sich schwer

Sehouli betont in seinem Vortrag "Maintenance Therapy" in der in der "State Of The Art Session" im Part II: Ovarian Cancer, dass die Erstellung der Leitlinien bei Ovarialkarzinom sich aus folgenden Gründen schwierig gestaltet: Es gibt verschiedene Phänotypen des Ovarialkarzinoms sowie individuell ganz unterschiedliche Krankengeschichten. Die behandelnde Ärztin/der behandelnde Arzt wird eine Patientin vor sich haben, die unter Umständen bereits voroperiert ist, die bereits eine Chemotherapie oder eine zielgerichtete Therapie erhalten hat. Auf der Basis all dieser individuell unterschiedlichen Informationen müssen korrekterweise mehrere verschiedene Leitlinien verfasst werden, um das gesamte Spektrum abbilden zu können, so Sehouli.

Das "Three Cornerstone Model"

Die drei Grundpfeiler des Therapiemanagements des primären und fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms sind die zytoreduktive Therapie, die Chemotherapie und die Erhaltungstherapie. 

Charité-Algorithmus spielt große Rolle bei Therapieentscheidung

Bei der Therapiewahl orientiert sich Sehouli und sein Team am "Charité-algorithm". Der Charité-Algorithmus umfasst ein Set von Faktoren, mit deren Hilfe eine auf die Patientin individuell angepasste Therapieentscheidung möglich ist. Unter anderem werden die aktuellen Symptome, die Komorbiditäten, die Nebenwirkungen bereits erfolgter Therapien bzw. erfolgter Operationen, die Tumorbiologie, aber auch die Motivation der Patientin erfasst. Anhand der so gewonnen Daten, kann nun die behandelnde Ärztin/der behandelnde Arzt im Sinne der Personalisierten Medizin eine ganz individuell angepasste Therapieentscheidung für die Patientin treffen.

Präsentation Sehouli © 2019. Quelle: https://stiftung-eierstockkrebs.de/wp-content/uploads/2020/07/patientsrelapsedovariancancer2020.pdf

Präsentation Sehouli © 2019. Quelle: https://stiftung-eierstockkrebs.de/wp-content/uploads/2020/07/patientsrelapsedovariancancer2020.pdf

Fazit für die Praxis: 

Über die Konferenz: 
Am 09. April 2022 fand die 12. International Charité Mayo Conference als ,,one-day online meeting“ unter dem Motto "CMC 2022 Distilled, Update on Women’s Cancer" statt. Die Themenbereiche des diesjährigen Kongresses der Mayo-Klinik umfassten das Ovarialkarzinom und das Mammakarzinom. Prof.Dr.med.Dr.hc. Jalid Sehouli, -Direktor der Klinik für Gynäkologie mit Zentrum für onkologische Chirurgie Charité Campus Virchow-Klinikum und Leiter des Gynäkologischen Tumorzentrums und Europäischen Kompetenzzentrums für Eierstockkrebs (EKZE)- war am 09.04.2022 sowohl Vorsitzender als auch Vortragender des digitalen Kongresses der Mayo-Klinik mit über 1400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 100 Ländern dieser Welt. 

Referenzen: Sehouli, Jalid, Prof. Dr., Direktor der Klinik für Gynäkologie mit Zentrum für onkologische Chirurgie Charité Campus Virchow-Klinikum und Leiter des Gynäkologischen Tumorzentrums und Europäischen Kompetenzzentrums für Eierstockkrebs (EKZE): Maintenance Therapy, Part II:  Ovarian Cancer, CMC 2022, Berlin, 08. April 2022.