Deeskalation der Therapie bei ALL-Patient:innen und geringem MRD-Risiko sicher

Die Deeskalation der Therapie bei Patient:innen mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL) und einem MRD-Profil (minimale Resterkrankung) mit geringem Risiko war sicher, wie die 10-Jahres-Follow-up-Ergebnisse der Studie UKALL 2003 zeigen.

Ergebnisse der 10-Jahres-Nachbeobachtung vorgestellt

Die Deeskalation der Therapie bei Patient:innen mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL) und einem MRD-Profil (minimale Resterkrankung) mit geringem Risiko war sicher, wie die 10-Jahres-Follow-up-Ergebnisse der Studie UKALL 2003 zeigen. Patient:innen mit einem MRD-Profil mit hohem Risiko profitierten im Vergleich zur Standardtherapie weiterhin von der Augmentationsbehandlung, insbesondere genetische Untergruppen mit hohem Risiko und Patient:innen mit B-Zell-Vorläufererkrankung1.

In der UKALL-Studie 2003 (NCT00222612) sollten die Auswirkungen einer Deeskalation der Therapie bei Patient:innen mit ALL und einem MRD-Profil mit niedrigem Risiko sowie einer Intensivierung der Behandlung bei Patient:innen mit ALL und einem MRD-Profil mit hohem Risiko untersucht werden. Die Teilnehmenden der MRD-Gruppe mit niedrigem Risiko wurden nach dem Zufallsprinzip in eine (n=261) oder zwei (n=260) verzögerte Therapieintensivierungen (DIs) eingeteilt. Hochrisikopatient:innen erhielten nach dem Zufallsprinzip eine Standardtherapie (n=266) oder eine verstärkte Therapie (n=267).

Dr. Sujith Samarasinghe (Great Ormond Street Hospital, UK) stellte die Ergebnisse der 10-Jahres-Nachbeobachtung vor. In der Niedrigrisikogruppe wiesen die Teilnehmenden im 1-DI-Arm eine höhere Rückfallquote auf als die Teilnehmenden im 2-DI-Arm (8,3% gegenüber 3,6%; P=0,04). Die Gesamtüberlebensraten unterschieden sich jedoch nicht signifikant zwischen den beiden Gruppen (97,1% vs. 97,6%; P=0,5).

Vergleichbare Gesamtüberlebensraten in beiden Niedrigrisikogruppen

Laut Dr. Samarasinghe führte die erhöhte Rate behandlungsbedingter Todesfälle in der 2-DI-Gruppe zu vergleichbaren Gesamtüberlebensraten für beide Niedrigrisikogruppen. Die Rückfallrate im Hochrisiko-Standardtherapie-Arm betrug 14,2% gegenüber 9,2% im Hochrisiko-Augmented-Therapy-Arm (P=0,07). Die Gesamtüberlebensraten waren nach 10 Jahren nicht signifikant unterschiedlich (87,9% gegenüber 90,7%; P=0,3). Bei Patient:innen mit B-Vorläufer-ALL führte die Augmentationsbehandlung zu einem signifikant geringeren Rückfallrisiko (HR 0,54; P=0,03).

Auch bei Patient:innen mit Hochrisiko-Zytogenetik war das Rückfallrisiko signifikant geringer, wenn sie mit der augmentierten Therapie behandelt wurden (22,1%), verglichen mit Patient:innen, die eine Standardtherapie erhielten (52,4%; P=0,016). Dr. Samarasinghe kam zu dem Schluss, dass die Langzeit-Follow-up-Daten der UKALL-Studie 2003 zeigen, dass eine moderate Deeskalation der Therapie bei Patient:innen mit MRD-Profilen mit niedrigem Risiko sicher ist und dass die verstärkte Therapie bei Patient:innen mit MRD-Profilen mit hohem Risiko weiterhin einen günstigen Trend aufweist. 

Quelle: 1. Samarasinghe S, et al. Ten Year Outcomes of UKALL 2003: A Randomised Clinical Trial of Adjusting Treatment Intensity Based on Minimal Residual Disease. O614, ASH 2021 Scientific Sessions, 11–14 December.