Elektronische Symptomüberwachung bei Krebs

Elektronische Erfassungssysteme erheben die von Patienten berichteten Ergebnisse im Verlauf ihrer Tumortherapie. Die PRO-TEC-Studie hat den Nutzen untersucht.

Diese Vorteile bringt die elektronische Symptomüberwachung

Übliche Pflege versus elektronische Symptomüberwachung

In der PRO-Gruppe wurden die Teilnehmenden (n = 593) gebeten, wöchentlich internetbasierte Umfragen oder automatisierte Telefonabfragen zu beantworten. Bei schweren oder sich verschlechternden Symptomen wurde das Behandlungsteam benachrichtigt. Die Kontrollgruppe (n = 598) erhielt hingegen die übliche Pflege und Nachsorge.

Als sekundäre Endpunkte galten die körperliche Funktion, die Symptomkontrolle sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQOL) nach 3 Monaten. Die Daten zur Lebensqualität wurden dabei mithilfe eines validierten Fragebogens (QLQ-C30) der Europäischen Organisation für Forschung und Behandlung von Krebs erhoben. 

Ergebnisse zum primären Endpunkt Gesamtüberleben (OS) liegen bisher nicht vor. 

Symptomüberwachung verbessert Lebensqualität

Im Vergleich zur üblichen Behandlung waren die mittleren Veränderungen auf dem QLQ-C30 nach 3 Monaten in der PRO-Gruppe signifikant größer.

So hatte sich beispielsweise die körperliche Funktion in der PRO-Gruppe von 74,3 auf 75,8 Punkte signifikant verbessert. Ebenso verhielt es sich mit der Symptomkontrolle (von 77,67 auf 80,03 Punkte) und mit der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (HRQOL), die ebenfalls um etwa zwei bis drei Punkte auf der Skala anstieg.

Hinzu kommt, dass die Teilnehmenden in der PRO-Gruppe eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit hatten, einen klinisch bedeutsamen Nutzen zu erfahren.

Was bedeuten diese Ergebnisse für die Praxis?

Die Ergebnisse dieser randomisierten klinischen Studie an Erwachsenen mit metastasierter Tumorerkrankung zeigten insbesondere, dass die wöchentliche Nutzung einer elektronischen Symptomüberwachung die Lebensqualität der Betroffenen verbessern kann.

Verglichen mit der üblichen Behandlung stiegen in der PRO-Gruppe die Werte sowohl der körperlichen Funktion und der Symptomkontrolle, als auch die der HRQOL nach 3 Monaten signifikant an.

Die dabei erzielten Verbesserungen lagen im Bereich von etwa 2,5 Punkten auf einer 0- bis-100-Punkte-Skala. Da insbesondere die Lebensqualität für die Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren eine große Bedeutung hat, sind solche Verbesserungen als praxisrelevant einzustufen.

Mit Spannung werden nun auch die Daten zu den Auswirkungen der elektronischen Symptomüberwachung auf das Gesamtüberleben der Personen mit metastasierter Tumorerkrankung erwartet.

Quelle: Basch E et al., Effect of Electronic Symptom Monitoring on Patient-Reported Outcomes Among Patients With Metastatic Cancer – A Randomized Clinical Trial. JAMA 2022; doi:10.1001/jama.2022.9265.