Immuntherapie bei kurativen Kopf-Hals-Tumoren erstmals erfolgreich

Zwei 2025 präsentiert Studien mit den Immuncheckpointinhibitoren zeigen erstmals signifikante und klinisch relevante positive Ergebnisse bei lokal fortgeschrittenen Kopf-Hals-Tumoren.

Hintergrund: Seit 20 Jahren Radiochemotherapie bei LA-SCCHN

Therapiestandard bei Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich nach makroskopisch kompletter Resektion ist seit ca. 20 Jahren eine adjuvante Chemoradiotherapie. Eingesetzt werden Cisplatin und eine intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT). Wirksamere Therapien sind wünschenswert, da bei etwa der Hälfte der Patienten in diesem Setting Rezidive auftreten. Bisherige Studien mit Immuncheckpointinhibitoren waren negativ. Zwei 2025 vorgestellte Studien zeigen erstmals positive Ergebnisse mit Immuncheckpointinhibitoren.

KEYNOTE-689: Pembrolizumab verbessert EFS signifikant

Die erstmals beim AACR 2025 präsentierte Phase-III-Studie KEYNOTE-689 (DOI: ) hat Pembrolizumab bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem, resektablem Plattenepithelkarzinom der Kopf-Hals-Region gegen die bisherige Standardtherapie untersucht. Im Prüfarm wurden neoadjuvant zwei Zyklen Pembrolizumab vor der Operation gegeben. Postoperativ wurde die Pembrolizumab-Gabe mit einer Strahlentherapie (mit oder ohne Cisplatin) kombiniert. Danach erhielten die Patienten eine Erhaltungstherapie mit Pembrolizumab.1,2

Die Studie zeigt eine signifikante und klinisch relevante Verlängerung des ereignisfreien Überlebens (EFS) in der Pembrolizumab-Gruppe. Insbesondere bei Patienten mit einem hohen CPS-Score (≥ 10) betrug das mediane EFS mit Immuntherapie 60 Monate, verglichen mit etwa 27 Monaten unter dem bisherigen Therapiestandard.1

Zusätzlich zur EFS-Verbesserung zeigte die perioperative Immuntherapie weitere Vorteile: eine Verlängerung der Zeit bis zum Auftreten von Fernmetastasen (DMFS)2, eine Halbierung der Zweittumorrate 2 und eine Verbesserung der Major Pathological Response Rate (MPR).1

Das Sicherheitsprofil von Pembrolizumab war als tolerierbar einzustufen. Die Inzidenz behandlungsbedingter unerwünschter Ereignisse war in beiden Behandlungsgruppen ähnlich.1,2

NIVOPOSTOP: mit Nivolumab verbessert DFS 

Das Highlight der am ASCO 2025 berichteten Daten bei den Kopf-Hals-Tumoren war die in der Plenary Session vorgestellte NIVOPOSTOP-Studie (DOI: ).3

In dieser randomisierten Phase-III-Studie wurde die postoperative Gabe von Nivolumab plus Radiochemotherapie versus Radiochemotherapie alleine bei lokal fortgeschrittenen, resezierten untersucht, die ein intermediäres oder hohes Risiko für ein Rezidiv aufwiesen. Im Nivolumab-Arm lag die 3-Jahres-Rate des krankheitsfreien Überlebens (DFS) im Vergleich zum Standard-Arm signifikant höher (63,1 % vs. 52,5 %; HazardRatio = 0,76; p = 0,034). Wie erwartet, führte die Zugabe von Nivolumab zu einem leichten Anstieg der Nebenwirkungsrate.3

Fazit

Die Daten der beiden Studien mit Pembrolizumab perioperativ bzw. Nivolumab postoperativ zeigen signifikante Verbesserungen in den Endpunkten im Vergleich zur bisherigen Standardtherapie. Dies führt zu einem Paradigmenwechsel in der Behandlung des LA-SCCHN (Locally Advanced Squamous Cell Carcinoma of the Head and Neck) und wird sich als neuer Standard etablieren.

Quellen:
  1. Uppaluri R et al. Neoadjuvant and adjuvant pembrolizumab plus standard of care (SOC) in resectable locally advanced head and neck squamous cell carcinoma (LA HNSCC): Phase 3 KEYNOTE-689 study. Cancer Res (2025) 85 (8_Supplement_2): CT001. 
  2. Adkins D et al. Neoadjuvant and adjuvant pembrolizumab plus standard of care (SOC) in resectable locally advanced head and neck squamous cell carcinoma (LA HNSCC): Exploratory efficacy analyses of the phase 3 KEYNOTE-689 study, 2025 ASCO Annual Meeting, Abstract # 6012; DOI: 10.1200/JCO.2025.43.16_suppl.6012
  3. Bourhis J et al. NIVOPOSTOP (GORTEC 2018-01): A phase III randomized trial of adjuvant nivolumab added to radio-chemotherapy in patients with resected head and neck squamous cell carcinoma at high risk of relapse.
  4. J Clin Oncol 43 17)_suppl