- Magoola M et al. Current Progress and Future Perspectives of RNA-Based Cancer Vaccines: A 2025 Update. Cancers (Basel) 2025; 17(11): 1882. doi: 10.3390/cancers17111882.
Die Fortschritte bei der RNA-Impfung gegen Krebs lassen sich auf mehreren Ebenen ablesen. Sie betreffen:
Als bahnbrechende Entwicklung gilt die Verbindung von traditioneller Impfstofftechnologie mit modernster Nanowissenschaft: Technisch hergestellte Nanovakzinen mit mehrschichtigen Lipidnanopartikeln ermöglichen es, eine große Anzahl von mRNA-Molekülen zu verpacken, um das Immunsystem schnell und anhaltend zu stimulieren. Zudem lassen sie sich gewebsspezifisch steuern und erreichen eine bessere Tumordurchdringung, wodurch die systemische Toxizität verringert werden kann.
Durch die Integration künstlicher Intelligenz wird die Präzision bei der Auswahl von Neoantigenen und die Optimierung der Immunantwort weiter verbessert. KI-gesteuerte Plattformen können geeignete tumorspezifische Ziele identifizieren und gleichzeitig Immunogenität, potenzielle Immune-escape-Mechanismen sowie individuelle Impfstoffreaktionen vorhersagen. Dadurch lässt sich die Behandlung immer besser auf einzelne Patienten zuschneiden.
Um die Verfügbarkeit zu verbessern und einen globalen Zugang zu Krebsimpfstoffen zu ermöglichen, wird derzeit außerdem an thermostabilen Formulierungen geforscht. Eine Möglichkeit: alternative RNA-Formate wie zirkuläre RNA, die eine verbesserte Stabilität bei Standard-Kühlschranktemperaturen zeigen. So könnten Impfstoffe auch ohne aufwendige Kühlsysteme in ressourcenarme Regionen gelangen.
Ein weiteres Bestreben der Forscher und aller beteiligten Akteure: Es soll schnell gehen. Um die Herstellung von personalisierten Impfstoffen zu beschleunigen, werden automatisierte Plattformen genutzt, die die Produktionszeiten von neun Wochen auf aktuell unter vier Wochen verkürzen. Doch um Fortschritte zeitnah in die klinische Praxis zu bringen, reichen Technik und Wissenschaft allein nicht aus. Es bedarf darüber hinaus auch regulatorischer Rahmenbedingungen, die den Zulassungsprozess beschleunigen. Die FDA (Food and Drug Administration) hat mit dem Sonderstatus „Breakthrough Therapy” ein Programm aufgelegt, das Medikamente für schwere oder lebensbedrohliche Erkrankungen, bei denen vorläufige klinische Daten auf eine erhebliche Verbesserung gegenüber vorhandenen Therapien hindeuten, schneller auf den Markt bringen soll. Dem entspricht auf europäischer Ebene das PRIME (PRIority MEdicines)-Programm der EMA (Europäische Arzneimittelagentur).
Das noch junge Gebiet der RNA-basierten Impfung gegen Krebs könnte die Therapielandschaft der Onkologie in den kommenden Jahren grundlegend verändern. Das Ziel bleibt eine möglichst präzise, wirksame und zugleich nebenwirkungsarme Behandlung für jeden einzelnen Patienten – vielleicht sogar bei bislang unheilbaren Krebserkrankungen.