Der Laser ist in der Augenheilkunde gar nicht mehr wegzudenken. Die Lasertechnik gehört auch zu einem meiner Lieblingsverfahren im klinischen Alltag. Sie erleichtert uns ophthalmologische Eingriffe, für die "früher" operative Eingriffe samt möglichem Infektionsrisiko notwendig gewesen wären. Zu den gängigen Verfahren der letzten Jahrzehnte zählen u. a. die Argonlasertrabekuloplastik, die selektive Lasertrabekuloplastik, die Zyklophotokoagulation, die YAG-Kapsulotomie, die Laserkoagulation der Netzhaut sowie refraktive Lasertherapien.
Letztes Jahr stellte sich eine 60-jährige Frau in der Augenklinik mit folgendem Befund vor: Am rechten Auge betrug der Augeninnendruck untere vierfacher antiglaukomatöser Therapie 25 mmHg. Die Patientin tropfte täglich Brimonidintartrat 0,2%, Dorzolamid 2%, Timolol 0,5% und Latanoprost. Das linke Auge war normoton mit 10 mmHg und bedurfte keiner antiglaukomatösen Therapie. Die bestkorrigierte Sehschärfe beider Augen lag bei 0,6. Zudem zeigte sich am rechten Auge ein relativer afferenter Pupillendefekt (RAPD). In der Vorgeschichte hatte die Patientin ein Engwinkelglaukom am rechten Auge erlitten und war bereits am grauen Star operiert worden. Die gonioskopische Untersuchung zeigte einen interessanten Befund an beiden Augen. Über 270 Grad hinweg waren peripherer vordere Synechien erkennbar gewesen.1
Die Patientin wurde operativ mit einer Trabekulektomie des rechten Auges versorgt. Der Eingriff erfolgte komplikationsfrei. Der Augeninnendruck lag am rechten Auge bei 9-12 mmHg an den ersten postoperativen Tagen. 2 Wochen später stellte sich jedoch die Patientin erneut in der Augenklinik vor. Sie klagte über Schmerzen am rechten Auge. Bei der Visusprüfung fiel eine verminderte Sehschärfe rechtsseitig auf. Der Augeninnendruck lag rechts bei 17 mmHg. Die Vorderkammer war ziemlich abgeflacht und es wurde die Diagnose eines malignen Glaukoms gestellt.1
Es erfolgt eine Vitrektomie in Kombination mit einer Hyaloido-Zonula-Iridektomie (IZHV) des rechten Auges. Alternativ hätte auch eine posteriore YAG-Kapsulotomie durchgeführt werden können. Die behandelnden Ärzte entschieden sich jedoch nach gründlicher Prüfung wissenschaftlicher Arbeiten zu dieser Thematik für die IZHV. Der Forschungsgruppe um Debrouwere zufolge ist die IZHV die Therapie der Wahl bei malignem Glaukom.1,2
Postoperativ zeigte sich eine Abnahme des Augeninnendrucks am rechten Auge. Am 10. postoperativen Tag lag der IOD bei 7 mmHg. In der B-Scan-Untersuchung war eine Flüssigkeitsansammlung zwischen Choroidea und Sklera erkennbar gewesen. Hier kamen Prednisolontabletten (50 mg täglich) zum Einsatz, die den gewünschten Erfolg erbrachten. Leider entstand in der Abheilungsphase eine fokale iridokorneale Adhäsionen bei ca. 8-9 Uhr am rechten Auge.1
Die iridokorneale Adhäsion des rechten Auges der Patientin konnte mittels Argonlaser-Synechiolyse erfolgreich behandelt werden. Hierfür wurde eine Spotgröße von 100µm, eine Dauer von 0,1s und eine Leistung von 400 mW angewendet. Die Laserherde wurden in der Nähe der Adhäsionsstelle gesetzt. Nach Lasertherapie vertiefte sich die Vorderkammer sofort wieder (siehe Abbildung 3 und 4). Auch der Augeninnendruck blieb weiterhin normoton mit 11 mmHg am rechten Auge. An der Adhäsionsstelle blieb jedoch ein kleiner Irisdefekt zurück.1
Abbildung 1: Die Spaltlampenaufnahme des rechten Auges zeigt fokale iridokorneale Adhäsionen bei 8-9 Uhr. Bildquelle1
Abbildung 2: Die Spaltlampenaufnahme des rechten Auges mit deutlicher Abflachung der Vorderkammer. Diese ist als Folge des malignen Glaukomanfalls entstanden. Bildquelle1
Abbildung 3: Die Spaltlampenaufnahme des rechten Auges nach erfolgreicher Argonlaser-Synechiolyse der iridokornealen Adhäsion bei 8-9 Uhr: Die Vorderkammer stellt sich wieder als symmetrisch und tief dar. Es stellen sich mehrere kleine Irisdefekte dar. Bildquelle1
Abbildung 4: Die Spaltlampenaufnahme des rechten Auges nach erfolgreicher Argonlaser-Synechiolyse der iridokornealen Adhäsion bei 8-9 Uhr: Es ist keine iridokorneale Adhäsion mehr erkennbar. Bildquelle1