- De Geus A et al., Efficacy and safety of pharmacological therapies for functional constipation in children: a systematic review and meta-analysis. Lancet Child Adolesc Health 2025, online 13. Oktober.
In der Funktionelle (nicht-organische) Obstipation und Stuhlinkontinenz im Kindes- und Jugendalter wird neben Beratung, Toilettentraining und diätetischen Maßnahmen Polyethylenglykol (PEG, Macrogol) als osmotisches Laxanz der ersten Wahl empfohlen. Es soll sowohl zur anfänglichen Desimpaktion als auch zur Erhaltungstherapie eingesetzt werden.
In einer Metaanalyse bestätigte ein niederländisches Forscherteam dieses Vorgehen grundsätzlich. Sie analysierten 59 randomisierte kontrollierte Studien mit rund 7.000 Teilnehmern mit funktioneller Verstopfung im Alter von 0 bis < 18 Jahren. Verglichen wurden untereinander und mit nicht-pharmakologischen Interventionen, Placebo und keiner Behandlung. Primäre Endpunkte waren der Behandlungserfolg (gemäß Definition der Studienautoren), die Stuhlfrequenz sowie Abbrüche aufgrund unerwünschter Ereignisse.
Polyethylenglykol führte zu einem besseren Behandlungserfolg als Placebo (RR 1,74, 95 % KI 1,25–2,41), wobei die Effektstärke groß, die Evidenzsicherheit aber insgesamt mäßig war. Hinsichtlich der Stuhlgangfrequenz und der Verträglichkeit konnten keine verlässlichen Aussagen getroffen werden. Auch im Vergleich mit Lactulose war der Behandlungserfolg – bei geringer Evidenzsicherheit und moderater Effektstärke – mit Polyethylenglykol möglicherweise größer (RR 1,35, 95 % KI 1,11–1,64).
Linaclotid und Prucaloprid sind dagegen wahrscheinlich nicht wirksamer als Placebo. Linaclotid könnte jedoch zu einer höheren Defäkationshäufigkeit pro Woche führen (mittlere Differenz 1,10, 95 % KI 0,40–1,80, moderate Evidenzsicherheit).
Alle anderen Vergleiche ließen keine eindeutigen Schlussfolgerungen zu.
Schon eine systematische Cochrane-Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2016 zu osmotischen und stimulierenden Abführmitteln bei ergab einen Mangel an hochwertigen Studien. Fast zehn Jahre später beklagen die Autoren der Metaanalyse noch immer die unzureichende Studienlage, die unter anderem auf methodische Mängel und eine große Heterogenität hinsichtlich der Definition und den Schweregraden der Erkrankung sowie den Therapien zurückzuführen sei. Dennoch sehen sie den Stellenwert von Polyethylenglykol als Standardbehandlung bestätigt. Es sollte künftig als Komparator dienen und mit zusätzlichen Begleittherapien wie z. B. stimulierenden Abführmitteln verglichen werden – um endlich mehr Evidenz für die Behandlung dieses häufigen Phänomens mit potenziell schwerwiegenden Folgen zu generieren.