- Khanna HN et al. Impact of probiotic supplements on behavioural and gastrointestinal symptoms in children with autism spectrum disorder: A randomised controlled trial. BMJ Paediatrics Open 2025; 9: e003045.
An der randomisierten, placebokontrollierten Studie nahmen 180 Kinder mit ASS (jeweils 90 in der Probiotika- und Placebo-Gruppe) im Alter von 2 bis 9 Jahren teil. Über einen Zeitraum von drei Monaten erhielten sie täglich einen Beutel mit einem (9 Milliarden koloniebildenden Einheiten von 12 probiotischen Stämmen) oder Placebo. Zu Beginn und am Ende füllten die Eltern einen Fragebogen aus, in dem anhand validierter Instrumente Verhaltenssymptome und gastrointestinale Beschwerden abgefragt wurden.
Während sich die Verhaltenssymptome zu Beginn der Studie nicht signifikant zwischen beiden Gruppen unterschieden, zeigten sich nach 3 Monaten deutliche Abweichungen. In der Probiotika-Gruppe war die Schwere der Symptome insgesamt im Vergleich zur Placebo-Gruppe stärker verringert (47,77 % gegenüber 23,33 %). Vor allem schwere Symptome wie sozialer Rückzug, Lethargie, stereotypisches Verhalten und Hyperaktivität ließen bei den mit Probiotika behandelten Kindern nach der Intervention signifikant mehr nach. Einzig die Reizbarkeit zeigte in keiner der beiden Gruppen eine deutliche Veränderung.
Was gastrointestinale Beschwerden anbelangt, zeigten die Kinder in der Probiotika-Gruppe gegenüber denen in der Placebo-Gruppe eine signifikante Verbesserung bei und Durchfall. Die durchschnittliche Stuhlkonsistenz der mit Probiotika behandelten Kinder verbesserte sich im Vergleich zum Ausgangswert erheblich (6,66 % weniger wässriger Stuhl und 18,88 % mehr geformter Stuhl). Nebenwirkungen wurden nicht gemeldet.
Schließlich stellten die Forscher eine statistisch signifikante Korrelation zwischen gastrointestinalen und Verhaltenssymptomen in beiden Gruppen fest.
Die Studienautoren erklären sich den doppelten Effekt von Probiotika bei Kindern mit ASS damit, dass die darin enthaltenen lebenden Mikroorganismen bestehende mikrobielle Gemeinschaften stabilisieren, die Integrität der verbessern und entzündliche Zytokine reduzieren. Eine probiotische Supplementierung könne daher die herkömmliche ASS-Therapie sinnvoll ergänzen. Doch zunächst sei es wichtig, den Zusammenhang zwischen den beiden Symptomkomplexen überhaupt zu berücksichtigen und gastrointestinale Beschwerden bei Kindern mit ASS gezielt abzufragen.