- McCabe SE et al. Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder Symptoms and Later E-Cigarette and Tobacco Use in US Youths. JAMA Netw Open. 2025; 8(2): e2458834.
In ihre Untersuchung schlossen die Forscher eine national repräsentative Stichprobe von 13.572 Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren mit ihren Eltern ein. Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen unterteilt:
Über einen Zeitraum von neun Jahren wurden die Jugendlichen und ihre Eltern regelmäßig zu ihrem und möglichen ADHS-Symptomen befragt. Die Symptomatik wurde in verschiedene Schweregrade kategorisiert (keine Symptome, 1 bis 2 Symptome, 3 bis 4 Symptome). Endpunkt der Untersuchung war der Erstkonsum von E-Zigaretten, herkömmlichen Zigaretten oder der Konsum anderer Tabakprodukte.
Die Wahrscheinlichkeit, mit dem Tabakkonsum zu beginnen, stieg in einem Dosis-Wirkungs-Zusammenhang mit der Schwere der ADHS-Symptome. Jugendliche, die drei oder mehr ADHS-Symptome angaben, waren – unabhängig von der medikamentösen Therapie – am meisten gefährdet. Im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne ADHS war bei ihnen das Risiko für E-Zigarettenkonsum um 60 % erhöht, für Zigarettenrauchen um 52 %, für sonstigen Tabakkonsum um 61 % und für den gleichzeitigen Konsum mehrerer Tabakprodukte um 72 %. Innerhalb der Gruppe von mit ADHS war die Wahrscheinlichkeit, mit dem Konsum von E-Zigaretten oder einem Doppelkonsum zu beginnen, bei Teilnehmern mit stark symptomatischer ADHS im Vergleich zu Jugendlichen ohne Symptomen um 68 bzw. 82 % erhöht.
Kein Unterschied im Tabakkonsum wurde dagegen beim Vergleich von Personen mit asymptomatischer ADHS (mit oder ohne medikamentöse Therapie) und solchen ohne ADHS-Diagnose beobachtet.
Ausschlaggebend für das Risiko, Tabak zu konsumieren, ist aus Sicht der Forscher demnach die Schwere der ADHS-Symptome. Eine mögliche Erklärung: Die Jugendlichen behandeln sich damit quasi selbst. Denn Nikotin verbessert die kognitiven Fähigkeiten, reduziert ADHS-Symptome und gleicht durch die Ausschüttung verschiedener Neurotransmitter möglicherweise die neurobiologischen Defizite bei ADHS aus.
Besser sei es jedoch, Jugendliche mit ADHS adäquat zu behandeln, um die Symptome zu reduzieren und sie damit gleichzeitig . Dazu müssten entsprechende Symptome frühzeitig erkannt werden, auch über eine bessere Aufklärung von Eltern und Betreuern.