In die Studie wurden 143 Patienten mit vorwiegend chronischen Lungenerkrankungen eingeschlossen und 1:1 randomisiert der Morphin- oder der Placebo-Gruppe zugewiesen. Sie erhielten 56 Tage lang zweimal täglich entweder 5–10 mg eines oral verabreichten, langwirksamen Morphins oder Placebo. Primärer Endpunkt war die selbstberichtete stärkste Atemnot, gemessen anhand einer numerischen 11-Punkte-Bewertungsskala; zu den sekundären Endpunkten zählten körperliche Aktivität, Husten und morphinbedingte Toxizitäten. Zur Erfassung der körperlichen Aktivität trugen die Teilnehmer einen Monitor, der u. a. die durchschnittliche tägliche Schrittzahl aufzeichnete.
Bei insgesamt guter Compliance (88 % in der Morphin-, 99 % in der Placebo-Gruppe) ergaben sich keine Hinweise auf Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich des primären Endpunkts der schlimmsten Atemnot. An Tag 28 lag die adjustierte mittlere Differenz auf der numerischen Bewertungsskala bei 0,09 Punkten (95 % KI –0,57 bis 0,75, p = 0,78), an Tag 56 bei –0,26 Punkten (95 % KI –0,93 bis 0,42, p = 0,45). Auch bei den sekundären Endpunkten zeigten sich keine Unterschiede – mit einer Ausnahme: Der Husten war an Tag 56 in der Interventionsgruppe geringer (Morphin 2,53 [1,78–3,28] versus Placebo 3,94 [3,13–4,75]).
Die Zeit, die mit moderater bis intensiver körperlicher Aktivität verbracht wurde, nahm in der Morphin-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe numerisch um etwa zehn Minuten zu, während sich die Zeit im Sitzen um 20 Minuten verringerte. Allerdings waren die Ergebnisse nicht signifikant. In der Morphin-Gruppe traten mehr unerwünschte Ereignisse auf, die jedoch überwiegend leicht waren und nicht im Zusammenhang mit der Behandlung standen.
Auch wenn die Studie insgesamt negativ ausfiel, sehen die Autoren weiteren Forschungsbedarf, v. a. mit Blick auf die körperliche Aktivität. Da die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jede Reduktion von sitzenden Tätigkeiten bei Menschen mit chronischen Erkrankungen befürworte, könnten Opioide hier einen Stellenwert haben. Aktuell sei ihr Einsatz bei Patienten mit chronischer Atemnot jedoch nicht zu empfehlen.
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