Durch TNF-Hemmer das Risiko venöser Thromboembolien verringern

Bei der Behandlung von Menschen mit rheumatoider Arthritis mit TNF-Inhibitoren zeigt sich gegenüber der Behandlung mit herkömmlichen synthetischen krankheitsmodifizierenden Antirheumatika ein signifikant niedrigeres Risiko, an venösen Thromboembolien zu erkranken.

Neue Erkenntnisse durch das RABBIT-Register

Bei der Behandlung von Menschen mit rheumatoider Arthritis mit TNF-Inhibitoren zeigt sich gegenüber der Behandlung mit herkömmlichen synthetischen krankheitsmodifizierenden Antirheumatika ein signifikant niedrigeres Risiko, an venösen Thromboembolien zu erkranken. Bei Patientinnen und Patienten über 65 Jahren und mit erhöhtem CRP-Spiegel zeigt sich allerdings ein erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien.

Bislang wurde die kurzfristige Einnahme von biologischen (b)DMARDs (≤180 Tagen) bei rheumatoider Arthritis mit einem erhöhten VTE-Risiko in Verbindung gebracht. Bei langfristiger Annahme (>730 Tagen) ging man hingegen von einem verringerten Risiko für venöse Thromboembolien aus. Frühere Beobachtungsdaten von IBD-Erkrankten legten nahe, dass TNF-Inhibitoren einen schützenden Effekt hinsichtlich des VTE-Risikos haben könnten.

Das Team um Dr. Anja Strangfeld vom Deutschen Rheuma-Forschungszentrum erforscht in aktuellen Untersuchungen die Auswirkungen von TNF-Inhibitoren und neueren bDMARDs hinsichtlich einer Erkrankung an venösen Thromboembolien. Für die Studie greift das Forschungsteam auf Daten aus dem deutschen RABBIT-Register zurück, welches über 10.000 Patientinnen und Patienten beinhält, die zwischen Januar 2009 und April 2019 mit einem bDMARD begannen und mindestens ein Follow-up hatten.

Die Studienergebnisse ließen erkennen, dass an rheumatoider Arthritis Erkrankte, die mit TNF-Inhibitoren (n=5.060) oder anderen bDMARDs (n=2.534) behandelt wurden, zu Beginn der Studie ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Testpersonen aufwiesen, die mit krankheitsmodifizierenden Antirheumatika behandelt wurden (n=3.500). Letztere erhielten auch häufiger Glukokortikoide. Im Vergleich zwischen Testpersonen, die TNF-Inhibitoren verwendeten, zu denen, die mit herkömmlichen synthetischen krankheitsmodifizierenden Antirheumatika behandelt wurden, lag die HR für schwerwiegendes VTE-Ereignis bei Ersteren bei 0,53. Bei Testpersonen, die andere bDMARDs erhielten, lag die HR für eine schwerwiegende venöse Thromboembolien bei 0,66. Eine bessere körperliche Funktion war mit verringertem VTE-Risiko verbunden.

Quellen:
Schaefer M, et al. TNF inhibitors are associated with a reduced risk of venous thromboembolism compared to CsDMARDs in RA patients. Abstract OP0012. EULAR E-Congress, 3-6 June 2020.
Kim SC, et al. Risk of Venous Thromboembolism in Patients With Rheumatoid Arthritis: Initiating Disease-Modifying Antirheumatic Drugs. Am J Med. 2015;128(5):539.e7–539.e17.
Desaj RJ, et al. Comparative risk of incident venous thromboembolism in patients with inflammatory bowel disease initiating tumour necrosis factor-α inhibitors or nonbiologic agents: a cohort study. CMAJ. 2017;189:E1438-47.