- Stange, Rainer (Berlin): Ernährung und Fasten bei Arthrose. Session „Arthrosen – Prävention und Therapie in der alternden Gesellschaft“, DGIM-Kongress 2025, Wiesbaden, 03.–06.05.2025.
Ständige Entzündungsreize führen bei Arthrose nach und nach zu einer Zerstörung des Knorpels. Eine spezifische sollte daher entzündungshemmend und antioxidativ wirken. Die mediterrane Diät, die reich an Vitaminen, Ballaststoffen und ungesättigten Fettsäuren ist, zeigt bei kardiovaskulären Erkrankungen nachweislich positive Effekte. Der Nutzen bei Arthrose ist bislang jedoch weniger gut untersucht. Neben epidemiologischen Hinweisen auf eine mögliche Wirksamkeit ergaben lediglich zwei prospektive Studien eine Verbesserung der Parameter Interleukin-1α und sCOMP (serum cartilage oligomeric matrix protein), einem Matrixprotein, das spezifisch mit Entzündungsprozessen im Knorpel assoziiert zu sein scheint.
Günstig könnte auch eine Ernährung sein, die weniger auf eine gezielte Diät oder Supplemente setzt, sondern generell einen hohen Gehalt an bestimmten förderlichen Bestandteilen aufweist. Allen voran Polyphenole und Omega-3-Fettsäuren scheinen antientzündliche Effekte zu erzielen. Eine Übersichtsarbeit zur Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren brachte allerdings in Bezug auf Krankheitsstadium und Symptome der Arthrose ernüchternde Ergebnisse und ließ keine eindeutigen Schlussfolgerungen zu.
Immer besser verstanden wird dagegen die Rolle von UPFs, die gemäß der Definition der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) Lebensmittel und Getränke umfassen, die bei der Herstellung einem umfangreichen industriellen Verarbeitungsprozess unterzogen wurden und oft Zusatzstoffe enthalten. In Deutschland kaufen etwa 70 % der Verbraucher Lebensmittel überwiegend in Supermärkten ein. Ihr Sortiment wiederum besteht zu mehr als 50 % aus ultra-verarbeiteten Lebensmitteln (UPFs). Der geht ausführlich darauf ein und weist auf die möglichen gesundheitlichen Risiken von UPFs hin. Erste Studien speziell zur Gelenkgesundheit deuten auf einen Zusammenhang zwischen einem hohen UPF-Konsum und dem Risiko für Kniegelenkarthrosen v. a. bei Frauen hin. Eine Senkung des Konsums könnte demnach eine wirksame Strategie zur Prävention und Symptomkontrolle sein.
Auch dem Heilfasten werden abschwellende, entzündungshemmende und gewichtsreduzierende Effekte nachgesagt. In einer kleinen, unkontrollierten Pilotstudie wurde die Wirksamkeit von professionell angeleitetem, ambulantem Fasten über 7 Tage bei Patienten mit Arthrose untersucht. Der WOMAC (Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis)-Score zur Erfassung von Gelenkbeschwerden zeigte eine Verbesserung der Endpunkte , Steifigkeit und Funktion.
Noch reicht die Evidenz nicht aus, um spezifische Ernährungsempfehlungen zur Prävention und Symptomlinderung bei Arthrose auszusprechen. Eine natürliche Ernährung, die reich an entzündungshemmenden, antioxidativen Inhaltsstoffen und möglichst wenig prozessiert ist, scheint aber nicht nur allgemein gesund zu sein, sondern auch speziell und Knorpel positiv zu beeinflussen.