EULAR 2022: Sterblichkeit bei RA-Patienten mit komorbider Depression

Eine große Studie hat ein wesentlich höheres Sterblichkeitsrisiko für Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) und komorbider Depression festgestellt. Besonders jüngere Patienten sind gefährdet: Unter 55-Jährige haben ein über 6-fach erhöhtes Risiko.

Depressionen sind häufig bei Patienten mit RA

Die Daten wurden aus verschiedenen landesweiten dänischen Registern gesammelt. Das Vorliegen einer Depression wurde als Erstverschreibung eines Antidepressivums definiert. Der Nachbeobachtungszeitraum für das Gesamtmortalitätsrisiko erstreckte sich von Januar 2008 bis Dezember 2018. In die Analyse eingeschlossen waren Daten von 11.071 RA-Patienten, was einer Nachbeobachtung von 56.993 Personenjahren entspricht.

Etwa 10% der Teilnehmer (n=1.095) erhielten im Nachbeobachtungszeitraum Antidepressiva. Das Durchschnittsalter betrug 61 Jahre, 66% waren Frauen und 64% hatten eine seropositive RA. Es gab einige Unterschiede zwischen denen mit und ohne Einnahme von Antidepressiva. "In der Antidepressivagruppe war die Altersverteilung anders, der Anteil der Frauen war höher, ein geringerer Anteil hatte seropositive RA und der Median von HAQ und DAS281 waren höher als bei den Nicht-Exponierten", betonte Dr. Pedersen.

Deutliche Unterschiede beim Mortalitätsrisiko

Die Ergebnisse der angepassten Analyse für das Mortalitätsrisiko bei RA-Patienten mit oder ohne Depression zeigten das höchste Risiko für Antidepressiva-einnehmende Patienten unter 55 Jahren (HR-Verhältnis 6,66; 95%-KI 2,80–15,85). Die entsprechenden HR-Verhältnisse für die anderen Altersgruppen, die Antidepressiva erhielten, waren 3,3 für die 55- bis 70-Jährigen und 2,94 für die >70-Jährigen. Die Sterblichkeit wurde durch Depressionen bei Männern (HR-Verhältnis 3,70) und Frauen (HR-Verhältnis 2,91) sowie bei seropositiver (HR-Verhältnis 3,45) und seronegativer RA (HR-Verhältnis 3,08) erhöht. "Je nach Expositionsstatus [gegenüber Antidepressiva] folgte die kumulative Mortalität zwei deutlich unterschiedlichen Pfaden: Die Mortalitätskurven trennten sich früh und bereits innerhalb des ersten und zweiten Jahres der Nachbeobachtung", kommentierte Dr. Petersen weiter die Kaplan-Meier-Kurven für exponierte und nicht exponierte Teilnehmer.

Fazit für die Praxis

Das Vorliegen und die Behandlung einer klinischen Depression sollte stets in die Therapieplanung bei RA miteinbezogen werden. Zusätzlich sollten die Risiken abgewägt und Patienten entsprechend betreut werden.

Quelle:
Pedersen JK, et al. More than six-fold increased mortality risk in patients with incident rheumatoid arthritis and depression in a large cohort with 10-year follow-up. OP0067, EULAR 2022, 1-4 June, Copenhagen, Denmark.