Rheumatoide Arthritis erhöht kardiovaskuläres Risiko

Patientinnen und Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) haben ein höheres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, wenn sie zusätzlich unter rheumatoider Arthritis leiden. Dies zeigt eine große Studie aus Dänemark, die im Mai veröffentlicht wurde.

Mehr Infarkte bei Rheuma

PatientInnen mit koronarer Herzkrankheit (KHK) haben ein höheres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, wenn sie zusätzlich unter rheumatoider Arthritis leiden. Dies zeigt eine große Studie aus Dänemark, die im Mai veröffentlicht wurde.

Das wesentlichste Ergebnis: Treffen beide Krankheiten aufeinander, steigert die chronisch entzündliche Erkrankung die Gefahr für einen Herzinfarkt zusätzlich. Ein Grund hierfür könnte darin liegen, dass RheumapatientInnen größere Plaques bilden und krankheitsbedingte inflammatorische Prozesse den KHK-Prozess befeuern.

Dänische Kohortenstudie mit 125.000 Teilnehmenden

Die große dänische Kohortenstudie untersuchte circa 125.000 Personen, die im Zeitraum zwischen 2003 und 2016 eine Koronarangiographie erhalten hatten. Die Teilnehmenden wurden im Median über 5,2 Jahre begleitet. PatientInnen, die an rheumatoider Arthritis litten, wurden mit Hilfe von ICD-Codes identifiziert. 

Die analysierten Endpunkte umfassten das Auftreten von Myokardinfarkten, ischämischen Schlaganfällen, Gesamtmortalität und Herztod sowie einem kombinierten Endpunkt aus Myokardinfarkt/Schlaganfall/Herztod. *

Vier Untersuchungsgruppen

Die 125.000 StudienteilnehmerInnen wurden in folgende vier Gruppen eingeteilt.

Kardiovaskuläres Risiko bei Rheuma plus KHK am höchsten

Personen, die weder Rheuma noch eine KHK hatten, zeigten erwartungsgemäß die niedrigste 10-Jahres-Inzidenz und somit das kleinste Risiko für Herzinfarkt (2,7), ischämischen Schlaganfall (2,9), Gesamt-Mortalität (21,6) und Herztod (2,3).

Bei den anderen drei Gruppen stieg das kardiovaskuläre Risiko sukzessive an.

Bei Patienten, die nur eine rheumatoide Arthritis hatten, lag die 10-Jahres-Inzidenz für Myokardinfarkte bei 3,8 und war somit leicht erhöht. Bei Patienten mit KHK stieg sie auf einen Wert von 9,9. Am höchsten war die 10-Jahres-Inzidenz bei Patienten, bei denen Rheuma und KHK zusammenkamen (12,2). 

Ähnliche Ergebnisse zeigten sich für den kombinierten Endpunkt aus Myokardinfarkt, Schlaganfall und Herztod sowie für die Gesamtmortalität.

Personalisierte Therapie für RheumapatientInnen mit KHK?

Die Studie zeigt somit, dass das kardiovaskuläre Risiko relevant erhöht ist, wenn KHK und Rheuma aufeinandertreffen.

Nach Ansicht der AutorInnen könnten RheumapatientInnen, abhängig von ihrem Koronarstatus, unter Umständen von einer personalisierten prophylaktischen Behandlung profitieren.

Quelle:
Løgstrup BB, Olesen KKW, Masic D, et al. Impact of rheumatoid arthritis on major cardiovascular events in patients with and without coronary artery disease. Ann Rheum Dis. 2020;79(9):1182-1188. doi:10.1136/annrheumdis-2020-217154

*Die Analyse wurde um Faktoren und Komorbiditäten wie Rauchen, Bluthochdruck, Vorhofflimmern, Diabetes, etc. adjustiert. Auch Medikation und Ausmaß der KHK wurden berücksichtigt.