Das kontinuierliche Mitgefühl, das der Beruf als Arzt erfordert, kann zu einer spezifischen Form der emotionalen Erschöpfung führen: Compassion Fatigue. Anders als beim allgemeinen Burnout steht hier die der Empathiefähigkeit im Vordergrund – mit direkten Auswirkungen auf Wohlbefinden und Qualität der Patientenversorgung.
Compassion Fatigue kündigt sich durch charakteristische Symptome an:
Mitfühlen statt Mitleiden: Trennen Sie das Leid des Patienten klar von Ihrem eigenen Erleben. Üben Sie bewusstes Grenzen setzen zwischen Arbeit und Privatleben, vielleicht auch mit einem “Ritual” am Ende der Arbeitszeit, das Ihnen hilft, den Arbeitstag mental abzuschließen. Schreiben Sie sich To Dos und Denkaufgaben aus dem Kopf und legen Sie den Zettel für den nächsten Tag bereit. Versuchen Sie, schwierige gezielt und zeitnah zu reflektieren - vielleicht auch mit Kollegen.
Integrieren Sie täglich mindestens 30 Minuten persönliche Auszeit. Etablieren Sie eigene Gewohnheiten, die Sie regenerieren lassen (z.B. Bewegung, Meditation). Wenn möglich, schaffen Sie auch physische Rückzugsorte für kurze Pausen. Achten Sie auf ausreichend Schlaf und regelmäßige Mahlzeiten. Setzen Sie klare Grenzen bei der Erreichbarkeit außerhalb der Dienstzeit.
Initiieren Sie regelmäßigen strukturierten Austausch im Team. Nutzen Sie bestehende Supervisionsangebote oder etablieren Sie einen regelmäßigen Termin zur reflexion in Ihrer Praxis. Gegebenenfalls können Sie auch einen informellen Peer-Support-Kreis gründen.
Integrieren Sie bewusste Pausen zwischen Patientenkontakten - das kann auch kurz sein, manchmal reicht schon ein bewusster Atemzug. Langfristig kann es sich zudem lohnen, die Resilienz und Stressbewältigung durch Seminare oder Coachings zu verbessern.
Machen Sie regelmäßige Selbst-Checks zur emotionalen Belastung. Ziehen Sie frühzeitig Coaching oder Beratung in Betracht oder vertrauen Sie sich einer nahestehenden Person an. Erkundigen Sie sich spätestens dann nach spezifischen Unterstützungsangeboten.
Compassion Fatigue ist kein persönliches Versagen, sondern eine natürliche Reaktion auf die hohen emotionalen Anforderungen des Arztberufs. Erkennen Sie die Compassion Fatigue als berufsbedingte Belastung an - erst dann können Sie auch damit umgehen. Mit Maßnahmen und frühzeitiger Intervention können Sie Ihre empathischen Ressourcen schützen und langfristig leistungsfähig bleiben. Wie sagt man so schön: Nur wer für sich selbst gut sorgen kann, kann sich auch gut um andere kümmern.
Lesen Sie hier den vollständigen Originalartikel.