Kurkuma gegen Kniearthrose – eine Alternative zu Schmerzmitteln?

Wichtige Aspekte in der Therapie der Gonarthrose sind die medikamentöse Schmerzstillung und die Behandlung des Entzündungsprozesses. Neben den bekannten Arzneimitteln wie NSAR kann hierbei die Kurkuma-Pflanze zum Einsatz kommen.

Häufig und schmerzhaft: die Gonarthrose 

Kurkuma = "pflanzliches NSAR"?

Eine in diesem Rahmen ausgiebig erforschte Substanz ist Curcumin, das Extrakt der Kurkuma-Wurzel. Der antientzündliche Effekt des sekundären Pflanzenstoffs beruht, ähnlich wie bei den NSAR, auf der Hemmung pro-inflammatorischer Zytokine (u. a. COX-2). Somit liegt nahe, dass Kurkuma vielleicht eine Alternative zu dieser Medikamenten-Gruppe sein könnte.

Um mehr über die Evidenz der Wirkung von Curcumin bei Gonarthrose zu erfahren, wurden 10 randomisierte kontrollierte Studien im Rahmen einer Review-Analyse unter die Lupe genommen. Von besonderem Interesse waren hierbei:

Nebenwirkungen unter Curcumin

Das Sicherheitsprofil des Pflanzenextrakts ist sehr gut. Unerwünschte Effekte sind mild und bestehen überwiegend aus gastrointestinalen Symptomen (Übelkeit, Diarrhö und Dyspepsie). Laut einer der untersuchten Studien existiert möglicherweise auch ein Zusammenhang zwischen der Dosis und dem Auftreten von Nebenwirkungen: Je mehr Kurkuma eingenommen wird, umso häufiger beklagen die Anwender unangenehme Begleiterscheinungen.

Dosierung bleibt die große Frage

Welche Menge an Kurkuma zur Therapie der Gonarthrose zum Einsatz kommen sollte, ist schwer zu beantworten. Alle Studienarbeiten setzen verschiedene Fertigpräparate mit unterschiedlicher Zusammensetzung und Dosierung (von 93,34 mg bis zu 2 g Kurkuma pro Tag) ein. Es gilt als allgemein bekannt, dass die Bioverfügbarkeit der Heilpflanze recht niedrig ist und folglich beträchtliche Dosen zur Erzielung einer therapeutischen Wirkung nötig sind. Darüber hinaus enthielten manche der Arzneimittel Zusatzstoffe wie schwarzen Pfeffer, der die Absorption des Curcumins fördern soll.

Gonarthrose: Kurkuma zur Symptomkontrolle 

Laut der Review-Analyse dämmt Curcumin die Beschwerden bei einer Arthrose (Schmerzen und Funktionseinschränkung) weit besser ein als ein Placebo. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist, dass sich die Effektivität von Kurkuma und NSAR nur sehr wenig voneinander unterscheiden; somit reduzieren beide ähnlich effektiv die Schmerzen und bessern die Beweglichkeit.

Fazit

Curcumin kann nach aktueller Datenlage eine sinnvolle Ergänzung zur Behandlung der Kniearthrose sein. Einige Studien sprechen für eine schmerzlindernde und funktionsfördernde Wirkung, die der von NSAR sehr ähnelt. Gleichzeitig besteht aber ein sehr geringes Risiko für Nebenwirkungen. In der Praxis kann somit Kurkuma additiv zu den nichtsteroidalen Antirheumatika eingesetzt werden, um einen weiteren analgetischen Nutzen zu erzielen und evtl. die Dosis der Schmerzmittel zu reduzieren. Aufgrund des ausgewogenen Sicherheitsprofils könnte Curcumin auch eine Alternative für Erkrankte sein, bei denen NSAR kontraindiziert sind.

Die essenzielle Frage, welche Einnahmemenge an Kurkuma empfehlenswert ist, bleibt aber bis dato ungeklärt.

Quellen:
  1. Paultre K, Cade W, Hernandez D, et al. Therapeutic ef fects of turmeric or curcumin extract on pain and function for individuals with knee osteoarthritis: a systematic review. BMJ Open Sport & Exercise Medicine 2021;7:e000935.