Geringer Bildungsstand erhöht Risiko für Leberkrebs

Eine aktuelle Studie deckte einen Zusammenhang auf zwischen einem niedrigen Bildungsniveau bei Männern in den USA und deren Krebssterblichkeit an einem Leberkarzinom. Dies zeigt, wie wichtig es ist, gerade auch bei Tumorerkrankungen den sozioökonomischen Status der PatientInnen mitzuberücksichtigen.

Männer mit niedrigem sozioökonomischem Status sterben immer häufiger am Leberkarzinom

Eine aktuelle Studie deckte einen Zusammenhang auf zwischen einem niedrigen Bildungsniveau bei Männern in den USA und deren Krebssterblichkeit an einem Leberkarzinom. Dies zeigt, wie wichtig es ist, gerade auch bei Tumorerkrankungen den sozioökonomischen Status der PatientInnen mitzuberücksichtigen.

Derzeit ist das Leberkarzinom eine der zahlenmäßig am rasantesten zunehmenden Krebserkrankungen in den USA. Welche Rolle die sozioökonomische Situation der Betroffenen oder eine mögliche Hepatitis-C-Infektion dabei spielen, war bisher jedoch weitestgehend unbekannt.

Die ForscherInnen werteten in ihrer Studie die Leberkrebs-Sterblichkeit in Bezug auf das Bildungsniveau und einen möglichen HCV-Befund für die Jahre 2000 bis 2015 aus. Alle eingeschlossenen Daten stammten von erwachsenen PatientInnen im Alter zwischen 25 und 74 Jahren.

HCV-Infektionen spielen eine (Neben-)Rolle

In den 15 Jahren Beobachtungszeitraum nahm die Sterblichkeitsrate für Leberkrebs in den USA bei den Männern von 7,5 Fällen / 100.000 Einwohner auf 11,2 Fälle / pro 100.000 Einwohner zu. Bei den Frauen stieg sie hingegen nur leicht von 2,8 auf 3,8 an. Interessanterweise ging der Anstieg bei den Männern ebenso wie bei den Frauen vor allem auf die Gruppe mit geringem Bildungsniveau zurück.

Darüber hinaus fand sich bei einigen dieser PatientInnen ebenso ein ursächlicher Zusammenhang mit einer HCV-Diagnose, wobei ein positiver HCV-Nachweis die Sterblichkeitsrate erhöhte. Allerdings war der Anteil der PatientInnen, die im Studienzeitraum an einem HCV-assoziierten Leberkarzinom verstarben, nicht annähernd so hoch wie der der Nicht-HCV-PatientInnen.

Bei den ProbandInnen ohne HCV-Nachweis spielten neben dem sozioökonomischen Status auch Lebensstilfaktoren als Risiken für Leberkarzinome eine größere Rolle. Hierzu gehörten insbesondere Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2, Tabakkonsum sowie Alkoholmissbrauch.   

Fazit

Bereits seit Längerem ist bekannt, dass die sogenannten "bildungsfernen Bevölkerungsanteile" vulnerabler sind im Hinblick auf eine ungesündere Lebensweise, welche nicht zuletzt das Risiko für bestimmte Tumorerkrankungen, wie beispielsweise das Leberkarzinom, erhöht.

Diese Menschen haben aufgrund einer fehlenden qualifizierenden Bildung meist nur einfache Jobs oder sind sogar seit langer Zeit ohne Arbeit und erreichen somit in der Regel nur einen niedrigen sozioökonomischen Status. Erhöhter Tabakkonsum, injizierender Drogengebrauch und Alkoholmissbrauch kommen in dieser Gruppe statistisch betrachtet häufiger vor.

Interessant an der vorliegenden Arbeit ist jedoch vor allem, dass es neben dem HCV-Status und einem möglichen Alkohol- bzw. Drogenmissbrauch einen Einfluss des Bildungsniveaus auf die Krebssterblichkeit beim Leberkarzinom gibt – hier insbesondere bei Männern.

Diese Patienten bedürfen offensichtlich größerer Anstrengungen und Unterstützung, um sie einerseits zu informieren und zu beraten, andererseits aber ebenso, um sie aufgrund ihres sozioökonomischen Status als vulnerable Patientengruppe zu begreifen und geeignete Diagnose- und Therapieverfahren buchstäblich an den Mann bringen zu können.

Quelle:
Ma J et al., Temporal Trends in Liver Cancer Mortality by Educational Attainment in the United States, 2000-2015. Cancer 2019; doi: 10.1002/cncr.32023