Stillen schützt vor Ovarialkarzinom

Stillen senkt das Risiko für den epithelialen Ovarialkrebs um bis zu 30%. Desweiteren blieb dieser Effekt über einen Zeitraum von 30 Jahren hinaus bestehen. Dabei scheint aber nicht allein nur die Stillzeit, sondern auch die Häufigkeit des Stillens mit einem höheren Schutzeffekt assoziiert zu sein.

Mütter, die mindestens drei Monate stillen, sind bis zu 30 Jahre vor Ovarialkrebs geschützt. 

Stillen senkt das Risiko für den epithelialen Ovarialkrebs um bis zu 30%. Desweiteren blieb dieser Effekt über einen Zeitraum von 30 Jahren hinaus bestehen. Dabei scheint aber nicht allein nur die Stillzeit, sondern auch die Häufigkeit des Stillens mit einem höheren Schutzeffekt assoziiert zu sein. 

Schon früher vermuteten ForscherInnen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Stillen und einem reduzierten Krebsrisiko für das Ovarialkarzinom geben könnte. Eine aktuelle Studie untersuchte dies nun erstmals anhand von 689 Ovarialkrebs-Fällen im Vergleich mit 1.572 gesunden Frauen.

Nicht zu stillen bringt deutliche Nachteile

Der Unterschied zwischen Müttern, die ihre Säuglinge niemals stillten und jenen, die den Kindern für mindestens drei Monate die Brust gaben, betrug 30% Risikoreduktion zugunsten der Stillenden (OR = 0,70; 95%-KI: 0,58–0,85).

Beeindruckend daran war außerdem, dass dieser positive Einfluss des Stillens sich auch noch bis zu 30 Jahre danach bemerkbar machte. Die Rate an Ovarialkarzinomen lag hierbei signifikant niedriger. Dafür waren jedoch durchschnittlich drei Monate Brustfütterung der Säuglinge nötig (OR = 0,73; 95%-KI: 0,58–0,80).

Auch die Zahl der Still-Episoden ist wichtig

Frauen, die ein bis zwei oder sogar drei und mehr Still-Episoden hatten, erlebten mit steigender Episodenanzahl eine zusätzliche Abnahme des Krebsrisikos im Vergleich zu Müttern, die nie gestillt haben (p = 0,01):

Mütter, die darüber hinaus länger als ein Jahr stillten (OR = 0,62; 95%-KI: 0,47–0,80), profitierten stärker vom schützenden Effekt als solche, die ihrem Säugling weniger als 12 Monate (OR = 0,75; 95%-KI: 0,61–0,94) lang die Brust gaben.

Ebenso waren junge Frauen bevorteilt, die stillten. Waren diese jünger als 25 Jahre, sank ihr Risiko für das Ovarialkarzinom um bis zu 50%. Mit steigendem Lebensalter, bis hin zum 30. Lebensjahr oder älter, nahm auch der zu erwartende Schutzeffekt des Stillens auf etwa 20% ab.   

Warum das in der Praxis relevant ist?

Immer wieder entscheiden sich junge Mütter heutzutage aus den verschiedensten Gründen, das Baby gar nicht oder nur sehr kurz zu stillen und so möglichst früh auf die Flasche umzusteigen. Neben den bereits vielfach nachgewiesenen Vorteilen des Stillens auf die kindliche Entwicklung, zeigt diese aktuelle Studie einmal mehr, dass auch die Mutter vom Stillen profitiert.

Eine Reduktion des Ovarialkrebs-Risikos um 30% für die nächsten 30 Jahre im Leben der stillenden Mutter sollte doch eigentlich Argument genug sein, um in der täglichen Praxis das Stillen für mindestens drei Monate wieder stärker zu empfehlen, oder?

Quelle: Modugno F et al., Breastfeeding factors and risk of epithelial ovarian cancer. Gynecol Oncol 2019; doi:10.1016/j.ygyno.2019.01.017