Victoria, eine 34-jährige Frau, stellte sich am 20. Juli mit vesikulobullösen Hautläsionen am rechten Arm und Unterarm in der Notaufnahme vor. Die Läsionen waren etwa 24 Stunden zuvor aufgetreten, schmerzhaft, aber nicht juckend und gingen mit einem zunehmend stärker werdenden Brennen einher.
Die Patientin ist als Reinigungsfachkraft in einem pharmazeutischen Unternehmen tätig und versichert, bei ihrer Arbeit stets vorschriftsmäßige Schutzausrüstung zu tragen. Sie negiert jegliche Exposition gegenüber ätzenden Substanzen oder chemischen Unfällen. Ihre Medikamentenanamnese ist unauffällig. In der Vorgeschichte finden sich weder dermatologische Erkrankungen noch bekannte . Insektenstiche oder signifikante Traumata verneint die Patientin ebenfalls; lediglich ein kleinerer Fahrradsturz ereignete sich eine Woche zuvor, wobei sie im Stand das Gleichgewicht verlor und ohne Verletzungen in die Vegetation am Straßenrand fiel.
Spannende, geradlinig und unregelmäßig geformte vesikulobullöse Läsionen, gefüllt mit seröser oder hämorrhagischer Flüssigkeit, auf einer stark erythematösen Basis. Einige Läsionen erscheinen konfluent.
Dermatoskopie: nicht aussagekräftig. Keine Eosinophilie oder Anzeichen einer allergischen Reaktion bei der Triage.
Am 24. Juli kehrte Victoria aufgrund von zunehmenden Schmerzen, Hautspannungen und einer neuen hämorrhagischen Blase in die Notaufnahme zurück. Es wurden keine Anzeichen einer bakteriellen Superinfektion festgestellt. Es wurde eine phototoxische Reaktion vermutet und bestätigt. Die Läsionen wurden unter sterilen Bedingungen punktiert und mit okklusiven Verbänden behandelt, um die Reepithelisierung zu fördern.
Die Patientin wurde im Rahmen eines 48-stündigen Krankenhausaufenthalts überwacht und erhielt weiterhin topische Kortikosteroide und Verbände auf Silikonbasis, wobei sich ihr klinischer Zustand allmählich verbesserte. Der Lichtschutz wurde strikt eingehalten. Die Läsionen begannen zu heilen, wobei eine postinflammatorische Hyperpigmentierung auftrat.
Während des Aufenthalts wurde die Anamnese erneut detailliert ausgewertet. Die Patientin bestätigte, dass sie bei der Arbeit regelmäßig Schutzkleidung trug. Nur einmal, etwa eine Woche zuvor, hatte sie ihre Jacke während der Arbeit im Freien in voller ausgezogen.
In der weiteren Anamnese verneinte die Patientin Auslandsreisen in jüngerer Vergangenheit sowie Gartenarbeit, Outdoor-Aktivitäten, Medikamenteneinnahme, Tierkontakte und allergische Prädispositionen. Auf Nachfrage berichtete sie von einer Bergwanderung Mitte Juli (circa 10.07.), bei der sie leicht bekleidet mit Tanktop, jedoch mit langer Hose, unterwegs war.
Bei der dermatologischen Reevaluation am 28. Juli präsentierte sich eine zentrale nekrotische Läsion mit ausgeprägter Trockenheit und deutlich hyperpigmentierter Randzone. Zusätzlich zeigte sich eine neu aufgetretene, prall-elastische Bulla im Randbereich. Der klinische Verlauf erhärtete die Diagnose einer mit kompliziertem Verlauf. Von einer chirurgischen Nekrosektomie konnte abgesehen werden. Die Therapie mittels hydroaktiven Wundauflagen wurde fortgesetzt.
Die vollständige Reepithelisierung dauerte über zwei Wochen und hinterließ anhaltende Pigmentveränderungen. Der frühzeitige Einsatz von Lichtschutz und okklusiven Verbänden verhinderte wahrscheinlich tiefere Gewebeschäden.
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