Körpergewicht und Mortalität bei Krebsüberlebenden

Eine aktuelle Studie untersuchte den Einfluss einer Gewichtszunahme sowie des Body-Mass-Index (BMI) auf das krebsspezifische, das kardiovaskuläre sowie das Gesamt-Überleben bei Männern nach einem überstandenen lokalisierten, nicht-metastasierten Prostatakarzinom.

Adipositas nach lokalisiertem, nicht-metastasierten Prostatakarzinom erhöht Sterblichkeit

Eine aktuelle Studie untersuchte den Einfluss einer Gewichtszunahme sowie des Body-Mass-Index (BMI) auf das krebsspezifische, das kardiovaskuläre sowie das Gesamt-Überleben bei Männern nach einem überstandenen lokalisierten, nicht-metastasierten Prostatakarzinom.

Männer aus der Ernährungs-Kohorte der amerikanischen "Cancer Prevention Study II" (CPS-II), welche zwischen 1992 und 2013 die Diagnose "nicht-metastasiertes Prostatakarzinom" erhalten hatten, wurden im Rahmen der vorliegenden Arbeit bis 2016 nachverfolgt.

Das aktuelle Gewicht mussten die Probanden in zweijährigen Befragungen mithilfe von Fragebögen angeben, ebenso wurde der Ausgangs-BMI-Wert (n = 8.330) im ersten Fragebogen bestimmt. Als Gewichtsveränderungen (n = 6.942) definierten die ForscherInnen die Änderung des Körpergewichts zwischen erstem und zweitem Fragebogen.

BMI-Zunahme mit höherer Sterblichkeit assoziiert

Die BMI-Analyse beinhaltete 3.855 Gesamttodesfälle, 500 waren auf prostatakrebs-spezifische Ursachen zurückzuführen und 1.155 auf rein kardiovaskuläre Ursachen. Adipositas lag ab einem BMI > 30 kg/m2 vor, Normalgewicht hingegen zwischen BMI-Werten von 18,5 kg/m2 und 25 kg/m2.

Das Risiko für die krebsspezifische Mortalität nahm mit steigendem BMI signifikant zu (HR = 1,28; 95%-KI: 0,96–1,67). Ebenso zeigte sich das Risiko sowohl für die kardiovaskuläre Mortalität in Abhängigkeit vom BMI erhöht (HR = 1,24; 95%-KI: 1,03–1,49) als auch für die Gesamtsterblichkeit (HR = 1,23; 95%-KI: 1,11–1,35).

Gewichtszunahme erhöht krebsspezifische und Gesamtmortalität

Als Gewichtszunahme bei Männern nach überlebtem, nicht-metastasierten Prostatakarzinom galt in der Studie jede Zunahme > 5% des Ausgangs-Körpergewichtes. Dahingegen wurde ein stabiles Körpergewicht als eine maximale Gewichtsveränderung von ± < 3% des Ausgangsgewichtes definiert.

Während eine Gewichtszunahme > 5% keinen Einfluss auf die kardiovaskuläre Sterblichkeit hatte, stiegen das Risiko für die krebsbedingte Mortalität (HR = 1,65; 95%-KI: 1,21–2,25) und das allgemeine Sterblichkeitsrisiko signifikant an (HR = 1,27; 95%-KI: 1,12–1,45).

Fazit

Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass Übergewicht und Adipositas bei Männern nach einem nicht-metastasierten Prostatakarzinom sowohl die Gesamt- als auch die kardiovaskuläre Sterblichkeit erhöhen. Auch größere Gewichtszunahmen (> 5% des Ausgangswertes) haben einen negativen Einfluss auf die krebsbedingte Sterblichkeit sowie die Gesamtsterblichkeit der betroffenen Männer.

Eine Krebsbehandlung, sei es die Radiatio oder die Chemotherapie, kann für Prostatakrebspatienten auch Langzeitfolgen haben, beispielsweise ein erhöhtes Risiko für Sekundärtumoren oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Während solche therapiebedingten Folgen nur schwer vermeidbar sind, ist die Gewichtszunahme oder das profunde Übergewicht bei Krebsüberlebenden durchaus ein günstig zu beeinflussender Risikofaktor. Die Betreuung und Nachsorge der Krebspatienten endet daher nicht mit dem Überleben, sondern erfordert eine aktive Auseinandersetzung mit dem Wunsch nach mehr Lebensqualität und den gelebten Lebensstilen.

Quelle: Troeschel AN et al., J Clin Oncol 2020: JCO1902185. doi:10.1200/JCO.19.02185