Diagnose Brustkrebs: Sport verbessert Prognose

Körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf das Überleben nach Brustkrebs aus. Dies gilt selbst dann, wenn zuvor nicht sportliche Frauen erst nach der Diagnose ausreichend körperlich aktiv wurden.

Auch für zuvor nichtsportliche Frauen ist Aktivität positiv 

Körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf das Überleben nach Brustkrebs aus. Dies gilt selbst dann, wenn zuvor nicht sportliche Frauen erst nach der Diagnose ausreichend körperlich aktiv wurden. Zu diesem Ergebnis kamen WissenschaftlerInnen im Deutschen Krebsforschungszentrum anhand von Daten der MARIE-Studie.

Die Ergebnisse zahlreicher Studien deuten darauf hin, dass sich körperliche Aktivität vor einer Brustkrebs-Diagnose günstig auf das Überleben der Frauen auswirkt. Dies ist vor allem für Brustkrebs belegt, der nach den Wechseljahren auftritt. Doch bislang wurde selten untersucht, welchen Einfluss körperliche Aktivität nach der Diagnose auf die Prognose von Brustkrebs hat. Auch die Frage, ob und wie sich Änderungen der körperlichen Aktivität aufgrund der Diagnose auf das Brustkrebs-Überleben auswirken, ist noch sehr wenig erforscht.

Um hier mehr Erkenntnisse zu sammeln, untersuchten Epidemiologen aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum um Jenny Chang Claude und Audrey Jung nun die Daten von 3.813 Teilnehmerinnen der MARIE-Studie. Die Studienteilnehmerinnen, die alle nach den Wechseljahren an Brustkrebs erkrankt waren, wurden zwischen 2002 und 2005 in die prospektive Kohortenstudie eingeschlossen und bis 2015 nachbeobachtet. Ihr Aktivitätsniveau vor der Diagnose wurde bei Studieneintritt erfasst, das Niveau nach der Diagnose bei Befragungen im Jahr 2009.

Schwimmen, Aerobic und Nordic Walking

Erfasst wurde Freizeitsport wie Schwimmen, Aerobic und Nordic Walking. Um die einzelnen Aktivitäten besser vergleichen zu können, berechneten die WissenschaftlerInnen für jede Sportart mit Hilfe der so genannten metabolischen Äquivalente, kurz MET, den Energieverbrauch. Der Grenzwert, den die Richtlinien des World Cancer Research Fund als ausreichend für einen gesunden Lebensstil empfehlen, liegt bei 7,5 MET-Stunden/Woche.

Die Studie kam zu zwei wesentlichen Ergebnissen

Frauen, die weder vor noch nach der Diagnose Sport ausgeübt hatten (= 0 MET-Stunden/Woche) hatten ein höheres Sterblichkeitsrisiko als Frauen, die sowohl vor als auch nach der Diagnose ausreichend Sport getrieben haben (≥ 7,5 MET-Stunden/Woche). Dies galt sowohl für die Brustkrebs-spezifische als auch die allgemeine Sterblichkeit.

Zunächst weniger sportliche Frauen, die erst nach der Diagnose ausreichend Sport getrieben haben (≥ 7,5 MET-Stunden/Woche), hatten ebenfalls eine günstigere Prognose als Patientinnen, die weder vor noch nach der Diagnose ausreichend aktiv waren (< 7,5 MET-Stunden/Woche).

Fazit

Diese Ergebnisse sind unabhängig von anderen prognostischen und Lebensstil-Faktoren, die in der Analyse berücksichtigt wurden. "Unsere Arbeit hat gezeigt, dass Brustkrebs-Überlebende, die mindestens 150 Minuten pro Woche eine mäßig intensive sportliche Aktivität ausüben, eine bessere Prognose haben als Frauen, die nicht ausreichend körperlich aktiv waren. Das Bemerkenswerte daran: Dieser Effekt ist unabhängig davon, wie viel Sport die Frauen vor der Erkrankung ausgeübt haben", sagte Studienleiterin Jenny Chang-Claude.

Das bestätige erneut, wie wichtig körperliche Aktivität ist, um das Überleben nach Brustkrebs zu verbessern. "Dies gilt nach unseren Ergebnissen möglicherweise sogar in besonderem Maße für Frauen, die vor ihrer Erkrankung noch nicht ausreichend Sport getrieben haben. In dieser Gruppe sehen wir, dass die Aufnahme einer ausreichenden körperlichen Aktivität das Sterblichkeitsrisiko sogar nahezu halbiert hat", ergänzte Erstautorin Audrey Jung abschließend.