Risiko für neurologische Erkrankungen bei IVF Kindern erhöht

Eine Forschungsgruppe wertete die Patientendaten von Kindern aus, die in einem südisraelischen Krankenhaus geboren wurden. Sie bestimmten so das Risiko für neurologische Erkrankungen in den ersten 18 Lebensjahren.

Ovulationsinduktion birgt hingegen kein erhöhtes Risiko 

Kinder, die mithilfe von In-vitro-Fertilisation (IVF) gezeugt wurden, leiden häufiger unter neurologischen Beschwerden als solche aus Spontanschwangerschaften. Zu diesem Schluss kommen die Autoren einer kürzlich im American Journal of Perinatology (Thieme Publishers, Stuttgart. 2018) veröffentlichten Studie. Eine Forschungsgruppe wertete die Patientendaten von Kindern aus, die in einem südisraelischen Krankenhaus geboren wurden. Sie bestimmten so das Risiko für neurologische Erkrankungen in den ersten 18 Lebensjahren.

Shai Levin von der Ben-Gurion-Universität des Negev in Israel und seine Co-Autoren führten eine Längsschnittstudie mit den Patientendaten der Kinder durch, die zwischen 1991 und 2014 am Soroka University Medical Center (SUMC) geboren wurden. Den Autoren standen belastbare Daten zu den Müttern, den Neugeborenen und zu der längerfristigen Entwicklung der Kinder zur Verfügung, die alle sozioökonomischen Gruppen repräsentativ abbildeten. Sie verglichen die Krankengeschichte der Kinder, die spontan empfangen wurden, mit denen, die entweder durch In-vitro-Fertilisation gezeugt wurden oder nach Ovulationsinduktion entstanden sind.

Die Experten fanden heraus, dass neurologische Erkrankungen bei künstlich gezeugten Kindern signifikant häufiger auftraten. Kinder, deren Mütter eine medikamentöse Behandlung zur Stimulation des Eisprungs erhielten, litten vermehrt unter Kopfschmerzen oder einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS). Schlafstörungen traten vor allem bei den Kindern auf, die mithilfe von IVF gezeugt wurden. Neuronale Bewegungsstörungen und Autismus wurden bei den künstlich gezeugten Kindern ebenfalls häufig diagnostiziert.

Anschließend bezogen die Experten auch das Alter der Mutter, ihre Erkrankung an Diabetes oder Bluthochdruck, das Geburtsgewicht und mögliche Frühgeburten in ihre Berechnungen mit ein. Nach Berücksichtigung dieser Daten verblieb die In-vitro-Fertilisation als unabhängiger Risikofaktor für langfristige neurologische Probleme, nicht jedoch die Ovulationsinduktion. Das Forscherteam kommt daher zu dem Schluss, dass das Risiko einer neurologischen Erkrankung in den ersten 18 Lebensjahren, bei IVF Kindern erhöht zu sein scheint.

Quelle: Thieme