Krankheitslast durch Darmkrebs quantifizierbar

Ein neuer umfassender Bericht zum Darmkrebs beschreibt erstmals ganz ausführlich Inzidenz, Mortalität und Risikofaktoren in 195 Ländern zwischen 1990 und 2017. Daraus lassen sich nicht zuletzt wichtige Impulse für die Prävention und die weitere Bedarfsplanung ableiten.

Mehr und mehr PatientInnen überleben

Ein neuer umfassender Bericht zum Darmkrebs beschreibt erstmals ganz ausführlich Inzidenz, Mortalität und Risikofaktoren in 195 Ländern zwischen 1990 und 2017. Daraus lassen sich nicht zuletzt wichtige Impulse für die Prävention und die weitere Bedarfsplanung ableiten.

Darmkrebs ist mittlerweile gerade in der industrialisierten Welt häufig  und dennoch sind präzise Statistiken oft nicht zu finden. Deren Daten sind jedoch wichtig, um Inzidenzen und Mortalitätsraten, kurzum die Krankheitslast bestimmen zu können. Darüber hinaus wird es schwieriger, zuverlässige Bedarfsplanungen vorzunehmen, wenn solides Datenmaterial fehlt.

Insgesamt mehr Fälle, aber auch mehr Krebs-Überlebende

Im Rahmen einer durch die Bill und Belinda Gates Stiftung finanzierten Studie haben WissenschaftlerInnen nun erstmals Registerdaten und Umfrageergebnisse von Angehörigen verstorbener DarmkrebspatientInnen zusammengetragen, um daraus Inzidenz, Mortalität und Verlust an Lebensqualität infolge von Darmkrebs abzuschätzen.

Im Ergebnis zeigte sich, dass die weltweite Inzidenz kolorektaler Karzinome für 2017 bei etwa 1,8 Millionen Fällen lag. 896.000 Menschen verstarben in jenem Jahr weltweit am Darmkrebs. Die daraus abgeleitete Inzidenz von circa 23,2/100.000 Personenjahre hatte zudem seit 1990 um fast 10% zugenommen. Die Mortalitätsrate betrug 11,5/100.000 Personenjahre und hatte im gleichen Zeitraum sogar um fast 14% abgenommen. Der Verlust an qualitätsadjustierten Lebensjahren (kurz: DALYs) ging im Falle des Darmkrebs vor allem auf Calciummangel, Alkoholabusus sowie eine milcharme Diät zurück.

Hat das Ergebnis Auswirkungen auf die Praxis?

Mittelfristig ist auf Basis dieser Daten mit einem leichten Zuwachs an Darmkrebsfällen zu rechnen. Allerdings werden zugleich glücklicherweise mehr Patientinnen überleben.

Originalpublikation:
GBD 2017 Colorectal Cancer Collaborators. The global, regional, and national burden of colorectal cancer and its attributable risk factors in 195 countries and territories, 1990-2017: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2017. Lancet Gastroenterol Hepatol 2019; doi:10.1016/S2468-1253(19)30345-0