Fast verdoppeltes Infektionsrisiko bei PTBS

Neue Studienergebnisse haben nachgewiesen, dass bei Menschen mit posttraumatischer Belastungsstörung im Durchschnitt ein um das 1,8-Fache erhöhtes Infektionsrisiko bei unterschiedlichsten Infektionstypen besteht. So ist im Vergleich zu Menschen ohne Trauma bei Meningitis das Risiko 1,3-mal so hoch, bei Grippe 1,7-mal und bei einer viralen Hepatitis sogar 2,7-mal so hoch.

PTBS beeinflusst Infektionsrisiko bei Frauen und Männern unterschiedlich

Neue Studienergebnisse haben nachgewiesen, dass bei Menschen mit posttraumatischer Belastungsstörung im Durchschnitt ein um das 1,8-Fache erhöhtes Infektionsrisiko bei unterschiedlichsten Infektionstypen besteht. So ist im Vergleich zu Menschen ohne Trauma bei Meningitis das Risiko 1,3-mal so hoch, bei Grippe 1,7-mal und bei einer viralen Hepatitis sogar 2,7-mal so hoch.

Erstmalig befasste sich eine Studie der Boston University School of Public Health in Untersuchungen anhand der dänischen Bevölkerung mit dem Zusammenhang zwischen PTBS und verschiedenen Infektionen. Dabei stellte das Forschungsteam fest, dass eine posttraumatische Belastungsstörung das Infektionsrisiko bei Frauen und Männern unterschiedlich beeinflusste. So war bei Frauen vor allem der Harntrakt und bei Männern hauptsächlich die Haut betroffen.

Umfangreiche Studie anhand der dänischen Bevölkerung

Tammy Jiang, die Studienleiterin, äußerte sich: "Unsere Studie leistet einen Beitrag zu der immer deutlicher werdenden Beweislage, dass PTBS und starker chronischer Stress der physischen Gesundheit schaden." Das unterstreiche die Wichtigkeit der Prävention und Behandlung von PTBS für das öffentliche Gesundheitswesen.

In Zusammenarbeit mit amerikanischen und dänischen Kolleginnen und Kollegen überprüfte Jiang dänische Patientenakten, um die Krankheitsgeschichte jeder Dänin und jedes Dänen zu untersuchen, bei denen zwischen 1995 und 2011 PTBS diagnostiziert wurde. Im Anschluss wurde jede Person in Vergleichsgruppen des gleichen Alters und Geschlechts eingeteilt und das Forschungsteam verglich die Fälle ärztlicher Behandlung aufgrund von 28 verschiedenen Infektionstypen.

Frauen sind anfälliger für Harnwegsinfektionen, Männer für Hautinfektionen

Nach der Zuordnung im Hinblick auf andere psychische und physische Diagnosen und den Beziehungsstatus stellten die ForscherInnen fest, dass bei Patientinnen und Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung das Infektionsrisiko 1,8-fach erhöht war. Außerdem berechnete das Forschungsteam das Risiko für jede der 28 unterschiedlichen Infektionsarten.

Im letzten Schritt untersuchten die WissenschaftlerInnen die Unterschiede zwischen Frauen und Männern mit PTBS. Sie stellten fest, dass bei Frauen im Vergleich zu Männern ein höheres Risiko bei vielen der Infektionsarten bestand, vor allem im Bereich des Harntrakts. Bei Männern waren hingegen besonders die Infektionsarten auffällig, die Frauen seltener betrafen. Dies war vor allem bei Hautinfektionen der Fall.

Quelle:
Tammy Jiang, Dóra Körmendiné Farkas, Thomas P. Ahern, Timothy L. Lash, Henrik T. Sørensen, Jaimie L. Gradus. Posttraumatic Stress Disorder and Incident InfectionsEpidemiology, 2019; 30 (6): 911 DOI: 10.1097/EDE.0000000000001071